Das Aus für das Citymarketing Ansbach: Was passiert mit Altstadtfest und Weihnachtsmarkt?
Ansbach, 24.07.2020 – Dass die Organisation und Zusammenstellung im Citymarketing in den letzten Jahren nicht reibungslos funktioniert hat, ist nicht neu. Doch ist nun die Auflösung des Vereins unumgänglich?
Am heutigen Freitag, den 24. Juli 2020, hat die Stadt Ansbach gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Uwe Hollstein zu einem Pressegespräch geladen. Hier wurden die Ergebnisse aus den letzten Gesprächen zwischen Vertretern des Vereins Citymarketing Ansbach e. V. (CMAN) und der Stadt Ansbach erläutert.
Aktionen und Aufgaben des Citymarketings
Ein kurzer Überblick über die Aufgaben des CMAN: Der Verein gilt als Mittler zwischen der Stadt Ansbach und den Einzelhändlern, vertritt deren Interessen und führt einzelne Aktionen durch. Hinzu kommen kleine Veranstaltungen wie das Weinfest, Street Food Festival, Bier & Brodwoschd von do, verkaufsoffener Sonntag, lange Kulturnacht und die Abwicklung der CitySchexs. Hauptaufgabe ist die Organisation und Durchführung der Großveranstaltungen Altstadtfest und Weihnachtsmarkt.
Großveranstaltungen nicht mehr rentabel
Nach Deffners Amtsantritt ist der Verein an den Oberbürgermeister herangetreten. Zunächst bestand seitens des CMAN der Wunsch, sich künftig mehr auf die Zusammenarbeit mit den und für die Mitglieder im Ansbacher Einzelhandel zu konzentrieren. Dabei sollten die bisherigen Hauptaufgaben des CMAN, wie die Organisation und Durchführung von Altstadtfest und Weihnachtsmarkt an die Stadt abgegeben werden.
Uwe Hollstein dazu: „Großveranstaltungen unter den heutigen Bedingungen plus Corona-Hygiene-Maßnahmen haben einen immer größer werdenden organisatorischen Aufwand. Hinzukommt, dass sie sich finanziell kaum tragen und somit dann auch der Vorstand im Verein persönlich haftet.“
Keine finanzielle Unterstützung mehr bei den Personalkosten
Daraufhin wurde im Stadtrat diskutiert, dass dieser Vorschlag nur machbar sei, wenn die Personalzuschüsse (rund 62.000 Euro netto), die bis dato an das CMAN überwiesen wurden, eingestellt werden würden. Grund: Für die Durchführung der beiden Großveranstaltungen müsse bei der Stadtverwaltung eine extra Stelle geschaffen werden, wodurch auch Personalkosten anfallen würden.
Nach dieser Information war für den Vorstand des CMAN klar, dass man in dieser Form den Verein nicht weiterführen könne – finanziell sei dies einfach nicht machbar. Und so trat Uwe Hollstein in Vertretung von Vorstandsvorsitzender Daniela Jotz am vergangenen Montag an Oberbürgermeister Deffner heran, um die Auflösung des Vereins vorzuschlagen.
„Schweren Herzens und mit großem Bedauern auch seitens des Stadtrates nehmen wir das so hin. Innerhalb der Stadtverwaltung ist für uns klar, dass die beiden Großveranstaltungen sowie die Arbeit eines Citymanagers dann von der Stadtverwaltung gestellt und gestemmt werden müssen“, erläutert Deffner. So werde es nun zeitnah Gespräche und eine Stellenausschreibung geben.
Geringes Engagement der Mitglieder
Ein weiterer, nicht unerheblicher Grund für die Auflösung des Vereins ist neben dem Budget auch das geringe Engagement der Mitglieder des Vereins, was die Vorstandsmitglieder, die sich ehrenamtlich für den Verein einsetzen, vor große Probleme gestellt hat. Da waren sich die drei Herren bei dem Pressegespräch einig.
Zugleich sollen die Innenstadthändler nicht allein gelassen werden. Einen Teil wird künftig die Wirtschaftsförderung der Stadt Ansbach stemmen, welche aber auch auf die Zusammenarbeit und das Engagement der Einzelhändler angewiesen sein werde, wie Christoph Albrecht aus der Wirtschaftsförderung erklärt.
Abwicklung der Auflösung
Aktuell besteht der Verein noch. Eine Auflösung muss als Beschluss in einer Mitgliederversammlung getroffen werden. Diese will der Vorstand des CMAN noch im September 2020 einberufen. Wird dem Wunsch stattgegeben werden, wird der Verein zum 31. Dezember 2020 aufgelöst. Die Auflösung selbst bedarf noch weiterer intensiver Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und dem Verein, sowie dessen Steuerberater. Das Vermögen, was sehr gering ist, sowie Inventar muss offiziell abgewickelt werden.
Kein Aus hingegen für die Ansbacher CitySchexs. Diese werden von der Stadt übernommen und weitergeführt. „Das ist ein bewährtes System, welches wir nicht abschaffen möchten. Die Gutscheine behalten also ihre Gültigkeit und können weiterhin gekauft und eingelöst werden“, so Deffner.
Das Personal des CMAN wurde über den aktuellen Stand bereits informiert, wobei die Auszubildende soeben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und eine neue Stelle angetreten hat. Eine Teilzeitkraft hat wenige Wochen zuvor bereits ihre Kündigung eingereicht, und eine andere kehrt im September 2020 aus der Elternzeit zurück. „Einen automatischen Übergang des Personals in die Stadtverwaltung wird es aber nicht geben. Wer sich dann auf eine Stellenausschreibung meldet, wird sich dann zeigen“, erklärt Oberbürgermeister Deffner.