Nicht nur malerisch wirkende Erntearbeiten prägen am Wochenende des 20. und 21. Juli 2019 die Museumslandschaft zum Sommerfest, denn rund um den Seubersdorfer Hof zeigt eine 15-köpfige Darstellergruppe den Zeitraum „Sommer 1945“.
Der erste Sommer im Frieden kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Amerikanische Besatzer treffen auf die fränkische Bevölkerung und bei der Einquartierung der GIs oder der Ausweiskontrolle an mobilen Checkpoints geht nicht alles glatt. GI -Jeeps rollen an und nicht jeder Franke ist der englischen Sprache mächtig. Auch die Museumsbesucher werden in das Geschehen mit einbezogen.
Auf den Feldern sind Ochsengespann und Oldtimer-Schlepper unterwegs und zeigen, wie noch weit bis in die 1960er Jahre hinein in Franken die Felder bestellt wurden. Spektakulär ist die auch voll funktionstüchtige Lokomobile, die seit 1910 in der Landwirtschaft im Einsatz war. Die Erfindung der „1000-pferdigen Heißdampf-Ventil-Lokomobile“ war deshalb so bahnbrechend, weil der Dampfantrieb transportabel war und zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden konnte. Zum Sommerfest wird das Dreschen und Strohbinden vorgeführt.
Auch dörfliche Handwerke sind zu sehen. Ein Sattler erklärt, wie Kummete hergestellt werden, die in den 1930ern statt der hölzernen Joche zum Einsatz kamen. Mit den gepolsterten Leder-Kummeten war es für die Tiere wesentlich angenehmer, einen Pflug oder Wagen zu ziehen. Seile drehen, Strohnäpfe und Körbe flechten, Kartoffelsäcke weben und Wolle spinnen gehörte zu den damals üblichen Arbeiten, die abends nach der Feldarbeit oder im Winter ausgeführt wurden. Auch dörfliche Handwerksberufe wie Schuster, Schmied oder Holzschuhmacher sind zu sehen. Die Maurer, Schreiner und Zimmerleute des Museums zeigen Arbeiten, die für das Instandsetzen der historischen Häuser erforderlich sind. Um 13 Uhr starten am Samstag und Sonntag am Museumweinberg kleine Handwerker- und Landwirtschafts-Umzüge zu einer Runde durch das Museumsgelände.
Museumseintritt 7 €, ermäßigt 6 €, Familien 17 €, Teilfamilien 10 €.
BIld und Text: Freilandmuseum Bad Windsheim