Maximal konzentriert: Intensivmediziner PD Dr. Thomas Metterlein aus Ansbach (ANregiomed)
ANgesicht – Das Magazin von ANregiomed: Das Jahr der Herausforderungen mit Corona
Ansbach, 19.01.2021 – PD Dr. Thomas Metterlein ist einer der profiliertesten Intensivmediziner im Klinikverbund. Der gebürtige Ansbacher war lange am Universitätsklinikum Regensburg tätig. Über einen Arzt, der (mindestens) drei Dinge gleichzeitig erledigen kann.
Für ein Gespräch mit Thomas Metterlein sollte man Zeit mitbringen. Es ist nicht so, als hätte er Mühe auf
den Punkt zu kommen. Im Gegenteil. Metterlein, den hier alle nur Tom nennen, denkt schnell und redet schnell. Der Grund sind gleich drei Telefone, die er aus den Taschen seines Kasacks zieht und nacheinander hochhält. „OP-Manager, mein persönliches Kliniktelefon und die Nummer für Notfälle.“ Eines davon klingelt praktisch immer.
Anästhesist und Privatdozent (PD) Dr. Tom Metterlein (42) koordiniert die Abläufe in den Operationssälen des Ansbacher Klinikums. Auf einem Bildschirm hat er alle laufenden OPs vor sich und sorgt dafür, dass die nächsten Patienten zeitlich passend ankommen. Wird ein Notfall eingeliefert, der sofort operiert werden muss, klingelt das Notfalltelefon. Es ist dann Metterleins Aufgabe, den eng getakteten OP-Plan anzupassen. Schnelles Umdenken, Überblick und eine hohe Stressresistenz sind gefragt. Es gibt ruhigere Jobs in der Medizin, doch das ist nicht Metterleins Sache.
Als das Coronavirus im Frühjahr 2020 Süddeutschland erreichte, hatte er mit seinem Team den OP-Trakt auf das Schlimmste vorbereitet. „Wir mussten uns auf eine große Anzahl Patienten einrichten, die beatmet werden müssen“, sagt Metterlein und zeigt in den großen Aufwachraum, wo die Patienten nach den OPs wieder zu sich kommen. „Hier wäre eine zusätzliche Intensivstation entstanden.“ Dazu kam es glücklicherweise nicht.
Zu Metterleins Herausforderungen zählte auch, reguläre Eingriffe, die nichts mit dem Coronavirus zu tun haben, weiter durchzuführen. „Die Pandemie ist klar das beherrschende Thema. Doch es gibt natürlich weiterhin Eingriffe an allen Standorten des Klinikverbunds, die nicht aufschiebbar sind“, sagt Metterlein. In der zweiten Coronawelle läuft das Programm in den Operationssälen bislang ohne Beeinträchtigung weiter. „Wir müssen die Situation jedoch täglich neu bewerten“, fügt Metterlein hinzu.
In diesem Moment klingelt eines der Telefone. Es wird ein zweiter Notarzt für einen Einsatz in Ansbach benötigt. Das Gespräch dauert nur wenige Sekunden. Tom Metterlein steht auf, entschuldigt sich und geht rasch den Gang hinunter. Er könnte es ruhiger haben, doch das ist nicht seine Sache.