Drum prüfe, wer sich täglich bindet… Erster Menstruationsladen in Ansbach eröffnet
Selbermacherin Stefanie Wagner eröffnet am (verkaufsoffenen!) Sonntag, den 23. Juni 2019, den ersten Menstruationsladen in Ansbach. Mit ihrer eigenen Marke ALMO (ALMO – ALternative MOnatshygiene), welche für alternative Monatshygiene steht, ist sie bereits seit einigen Jahre auf Markt und Messen unterwegs. Sie hat ihre Produkte Stück für Stück optimiert, sodass ihre Kundinnen den besten und angenehmsten Schutz für gewisse Tage nutzen können.
Ich entschuldige mich vorab, wenn das Thema womöglich zu einer Diskriminierung der Männerwelt führt. Doch manchmal gibt es Themen, wo es keiner gendergerechten Auszeichnung bedarf. So verwende ich statt „man“ auch „frau“ 😉
„Mir kommt nichts mehr anderes in die Hose!“, so Stefanie Wagner.
Für mein Interview treffe ich eine sehr sympathische junge Frau. Ehrlich gesagt, hatte auch ich eine gewisse Scheu vor diesem Gespräch. Doch Stefanie Wagner hat sie mir mit den ersten Sätzen total genommen.
Tabuthemen: Weiblicher Zyklus und Menstruation
Regelblutung, Periode, die Tage, rote Zora oder was weiß ich für Bezeichnungen es sonst noch für die Menstruation einer Frau gibt… Doch trotz der vielen Namen, eines ist gleich: Es handelt sich auch heute noch um ein Tabuthema in der Gesellschaft – sogar unter Frauen. Wenn überhaupt, wird darüber unter vorgehaltener Hand oder erst nach ein paar Gläschen Sekt gesprochen (verzeiht bitte das Klischee). Doch Stefanie Wagner hat sich dem Thema trotz eigener anfänglichen Scham und Schüchternheit gestellt und möchte was verändern!
Redet über eure Menstruation und informiert euch über den natürlichen weiblichen Zyklus!
*Stefanie Wagner*
Die Werbung suggeriert uns, dass es während der Regelblutung kaum Alternativen zu Tampons gibt. Wer hygienisch, modern und aktiv sein möchte, muss Tampons verwenden. Binden selbst sind schon hier zweite Wahl, obwohl beide Varianten nur so vor Plastik strotzen. Doch, dass jeder Körper anders „ausgebaut“ ist und nicht jede Tampons als angenehm empfindet, wird regelrecht 😉 totgeschwiegen. Es entsteht der Gedanke, wenn er dir nicht passt, bist du falsch!
Doch jede Frau sollte sich mit sich und ihrem Körper beschäftigen, wissen wie er funktioniert und vor allem was ihm gut tut – auch in der Zeit, wo Psyche und Körper in nicht so leichten Tagen stecken.
Was, wie, wo und vor allem warum?
Die Passform – jeder Körper ist anders
Jede Frau hat einen anderen Körper, äußerlich ersichtlich geht das aber auch im Inneren der Frauen weiter. So kann auch ein Tampon von Frau zu Frau unterschiedlich gut oder eben auch schlecht passen. Hinzu kommt, dass im Laufe des Lebens, sei es vom Alter oder nach Geburten, sich auch hier der Körper verändert. So ist es wichtig das passende Gegenstück in der Monatshygiene zu finden.
Der Umweltgedanke – nachhaltig und bio
Betrachtet frau mal die Mengen, die sie an Tampons, Binden und Slipeinlagen verwendet, würde frau schon große Augen machen. Umweltschonender, nachhaltiger und langlebig sind die Produkte von ALMO. Das tut Frau und Umwelt gleichermaßen gut.
Flora und Fauna im Intimbereich – Gesundheit geht vor
Was steckt alles in einem Tampon und dann letztendlich auch in ihr? Generell sollte es aus natürlichen Stoffen bestehen. Doch tut es der normale Tampon auch? Tampons sind nicht kennzeichnungspflichtig, dass heißt, wir wissen nicht so genau, was für Stoffe wirklich drin stecken, wobei das Thema auch sehr komplex und weitläufig ist. Abgekürzt: Tampons schaden der Vaginalflora und enthalten Giftstoffe, das ist Fakt. Wer hierzu mehr wissen möchte, findet auf der Seite von ALMO weitere Infos dazu!
Das Sortiment – für jeden etwas
Binden, Slipeinlagen (auch für Tangas), Menstruationstassen und – Schwämmchen, Aufbewahrungsbeutel … für alles und jede ist was dabei.
Die Binden und Slipeinlagen bestehen aus 100 % Biobaumwolle. Der Unterschied zwischen Binden und Slipeinlagen bestehen aus einem sogenannten Auslaufschutz. Das ist die unterste Lage in der untersten Lage Bio-Baumwolle, die extra für ALMO in Deutschland beschichtet wird – hält dicht und ist atmungsaktiv! Hergestellt und genäht werden sie in der Region – also eine echt fränkische Binde!
Befestigt werden die Binden und Slipeinlagen mit seitlich, mittig, gesetzten Flügelchen, die frau mit einem Druckknopf zuknöpfen kann. Kein Verrutschen und kein „Druck“gefühl!
Die Reinigungsanleitung ist einfach: Alle Binden und Einlagen können bei 95 °C gewaschen werden und sind trocknergeeignet. Die Lebensdauer einer Stoffbinde von ALMO liegt bei mindestens 200 Wäschen, das ist garantiert. Doch laut Stefanie Wagner halten sie bis zu 10 Jahren. Ein wirklich nachhaltige Anschaffung.
Von ALMO gibt es Binden und Slipeinlagen von der Größe S bis mega L und auch fürs Wochenbett sowie in unterschiedlichen Saugstärken (einfach und doppelt). Außerdem gibt es weitere Tamponsalternativen wie die Menstruationstassen und -Schwämmchen, von unterschiedlichen Marken und in wirklich sehr vielen verschienen Größen und Stärken. Der Preis für eine Binde liegt zwischen 10 und 20 Euro, wobei es ab einem Set von 10 Stück 20 % Rabatt gibt.
Die Räumlichkeiten von ALMO findet frau in der Kannenstraße in Ansbach. Öffnungszeiten sind montags von 9.30 bis 1Uhr, am Mittwoch 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Hier kann Stefanie Wagner Neugierige super gut beraten und auf eine so charmante Art und Weise, dass es einem wirklich nicht peinlich sein muss! Auch auf der ALMO Homepage findet frau viele Informationen und kann hier auch online bestellen.
https://www.facebook.com/Slipeinlagen/videos/686589905056644/
Mein Resümee
Stefanie Wagner ist eine sehr mutige Frau, die ein wichtiges Thema im kleinen Ansbach gesellschaftsfähig machen möchte. Dass die Reaktionen auf ihre Produkte unterschiedlich sind, ist ihr bewusst. Egal ob es die einen mögen oder andere eklig finden, wichtig ist, dass das Thema in das Bewusstsein der Frauen und auch Männer kommt. Nur so kann sich was verändern.
Alleine schon zu wissen, dass es Alternativen zu den Produkten in der Werbung gibt, ist ein Fortschritt. Ob und ab wann frau Stoffbinden oder andere Alternativen ausprobieren oder verwenden möchte, bleibt jeder selbst überlassen. Stefanie Wagner möchte aber, „dass jeder so ein gutes Gefühl in der Hose hat“ – dieser Gedanke kann doch schon sehr befriedigend sein!