Die Arbeitslosigkeit steigt erneut an
Höchste Arbeitslosenquote in einem Juni seit dem Jahr 2010
Ansbach, 03.07.2020 – „Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Ansbach-Weißenburg steigt erneut an, jedoch nicht mehr in einem so starken Ausmaß wie in den vorherigen beiden Monaten. So waren im Juni insgesamt 8.389 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 58 Menschen bzw. 0,7 Prozent mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,2 Prozent, in einem Juni war die Quote zuletzt 2010 mit 3,3 Prozent höher.
Trotz der schwierigen Situation haben wieder mehr Menschen eine Beschäftigung gefunden. So konnten im Juni erfreulicherweise rund 750 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden. Dennoch haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie verbunden mit den strukturellen Entwicklungen, die vor der Krise eingesetzt haben, den regionalen Arbeitsmarkt weiter im Griff. So ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 2.646 Personen gestiegen“, erklärt Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg.
Arbeitslosenzahl im Juni 2020: | 8.389 |
Arbeitslosenzahl im Vorjahr: | 5.743 |
Arbeitslosenquote im Juni 2020: | 3,2 % |
Arbeitslosenquote im Vorjahr: | 2,2 % |
Arbeitslosmeldungen aus fast allen Wirtschaftsbereichen
Über fast alle Wirtschaftsbereiche hinweg sind Arbeitslosmeldungen zu beobachten. Sie generieren sich im Juni überwiegend aus dem verarbeitenden Gewerbe (222) – hier hauptsächlich aus der Metall- und Elektroindustrie – aus dem Handel (120) und der Arbeitnehmerüberlassung (97). Etwas positiver stellt sich die Situation in den Be- reichen „Erziehung und Unterricht“ (6), „Land-, Forstwirtschaft und Fischerei“ (7) so- wie „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (8) dar.
Menschen unter 25 und ausländische Arbeitnehmer*innen besonders betroffen
Im Vergleich zum Vorjahr ist im Agenturbezirk Ansbach – Weißenburg die prozentu- ale Zunahme bei Jüngeren im Alter von 15 bis unter 25 Jahren und Ausländern be- sonders hoch. Bei beiden Personengruppen hat sich im Vergleich zum Vorjahr der Wert mehr als verdoppelt. Bei den unter-25-Jährigen um 64,7 Prozent von 600 auf 988 Personen, bei den Ausländern um 62,8 Prozent von 1.240 auf 2.019 Personen. Bei den älteren Arbeitnehmern über 50 Jahren war ein Plus von 27,4 Prozent zu verzeichnen, was einer Zunahme von 2.396 auf 3.210 Meldungen entspricht.
Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Bei Betrachtung nach Rechtskreisen zeigt sich weiterhin vor allem im Rechtskreis SGB III ein starker Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat (+57,5%). Der Anstieg in der Grundsicherung fällt mit 29,1 Prozent geringer aus. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosigkeit bei 5.405, das sind 1.973 mehr als im Vor- jahr (Vormonat +70). Im Bereich der Grundsicherung lag sie bei 2.984 (Vorjahr +673, Vormonat -12).
Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist weiterhin groß
„Besonders erfreulich ist, dass die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin groß ist. Das Angebot an Ausbildungsstellen übersteigt die Nachfrage deutlich. Aktuell können die 866 Bewerber, die derzeit noch keine Ausbildung haben, noch aus rund
2.000 unbesetzten Lehrstellen wählen. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und auf dem Bau gibt es noch viele freie Ausbildungsplätze. Junge Menschen, die aktuell noch keinen Ausbildungsplatz haben, sollten sich rasch bei der Berufsberatung melden. Gleichzeitig sollten Betriebe, die ausbilden wollen, ihre Ausbildungsverträge jetzt auch abschließen. Corona ist irgendwann vorbei, doch der Bedarf an Fachkräften bleibt und ein Auszubildender von heute ist die Fachkraft von morgen“, betont Wolfinger.
Zahl der gemeldeten Stellen nimmt wieder leicht zu
Nach der schrittweisen Lockerung der Pandemiemaßnahmen nimmt die Zahl der ge- meldeten Stellen wieder leicht zu. So wurden im Juni insgesamt 788 neue Stellenangebote gemeldet, das sind 168 bzw. 27,1 Prozent mehr als im Vormonat. Mit einem Minus von 35,5 Prozent unterschreitet das Angebot neu gemeldeter Stellen jedoch weiterhin deutlich das Vorjahresniveau.
Vor allem im Handel (106), im Gesundheits- und Sozialwesen (89) sowie im Gastgewerbe (40) wurden wieder mehr Stellen gemeldet als noch im Mai. 60,7 Prozent der Stellenmeldungen im Juni sind für Fachkräfte ausgeschrieben, 16,4 Prozent für Akademiker und 22,8 Prozent für Helfer.
Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit anmelden, steigt nochmals leicht
„Weiter, wenn auch nur noch moderat, angestiegen ist die von Unternehmen angezeigte Kurzarbeit. Im März und April hatten bereits 4.239 Betriebe angekündigt, voraussichtlich die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu reduzieren. Im Mai taten dies weitere 386 Unternehmen und im Juni kamen noch einmal 164 dazu. Hinter diesen insgesamt 4.789 Betrieben stehen bis zu 89.885 Beschäftigte, die von Kurzarbeit betroffen sein könnten. Die Spanne der Arbeitszeitverringerung reicht dabei von 10 bis 100 Prozent. Wie viele Betriebe bislang tatsächlich kurzarbeiten oder kurzgearbeitet haben, wissen wir erst, wenn die Unternehmen abgerechnet haben, dafür haben sie drei Monate Zeit.“, erläutert Wolfinger.
Stadt und Landkreise
Arbeitsmarktentwicklung in der Stadt Ansbach
Mit einer Arbeitslosenquote von 4.9 Prozent steigt der Wert in der Stadt Ansbach im Vergleich zum Vormonat mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten deutlich weniger als im April. Verglichen mit dem Vorjahr liegt sie um 1,4 Prozentpunkte höher. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich im Vergleich zum Vormonat um 101 auf 1.183, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 360 zu.
Die Arbeitslosenquote steigt in der Stadt Ansbach im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 5,1%. Verglichen mit dem Vorjahr liegt sie um 1,5 Prozentpunkte höher. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich im Vergleich zum Vormonat um 26 auf 1.209, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 363 zu.
Insgesamt haben im März und April rund 520 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 48 Anzeigen hinzu, im Juni weitere 16.
Im Stadtgebiet sind von der Corona-Krise weiterhin beide Rechtkreise betroffen, der Anstieg in der Grundsicherung fällt allerdings geringer aus. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosigkeit bei 623, das sind 211 mehr als im Vorjahr (Vormonat +12). Im Bereich der Grundsicherung lag sie bei 586 (Vorjahr +152, Vormonat +14).
Die Arbeitgeber bleiben zurückhaltend und melden dem gemeinsamen Arbeitgeber- Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Laufe des Monats mit 152 neuen Arbeitsstellen zwar 31 mehr als vor einem Monat aber immer noch 39 weniger als vor einem Jahr, was einem Minus von 20,4 Prozent entspricht. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach mit 699 freien Stellen 49 weniger im Bestand als im Juni 2019.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Im Landkreis Ansbach bleibt die Arbeitslosenquote mit 2,9 Prozent auf Vormonatsniveau. Verglichen mit dem Vorjahr liegt sie um 0,9 Prozentpunkte höher. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat um 68 auf 3.083, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 914 zu.
Die Arbeitslosenquote steigt in der Stadt Ansbach im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 5,1%. Verglichen mit dem Vorjahr liegt sie um 1,5 Prozentpunkte höher. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich im Vergleich zum Vormonat um 26 auf 1.209, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 363 zu.
Insgesamt haben im März und April rund 520 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 48 Anzeigen hinzu, im Juni weitere 16.
Im März und April haben rund 1.600 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 153 Anzeigen hinzu, im Juni weitere 83.
Auch im Landkreis sind von der Corona-Krise beide Rechtkreise betroffen, der Anstieg in der Grundsicherung fällt allerdings auch hier geringer aus. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosigkeit bei 2.093, das sind 750 mehr als im Vorjahr (Vormonat -26). Im Bereich der Grundsicherung lag sie bei 990 (Vorjahr +164, Vormonat -42).
Die Arbeitgeber melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern im Laufe des Monats mit 276 neuen Arbeitsstellen wieder 70 mehr als im Vormonat, allerdings 141 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Landkreis Ansbach 1.474 freie Stellen im Bestand (Vorjahr -367).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Roth
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Roth steigt im Vergleich zum Mai um 0,2 Pro- zentpunkte und liegt bei 2,9 Prozent. Verglichen mit dem Wert vor einem Jahr nimmt die Quote um 1,0 Prozentpunkte zu. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich innerhalb eines Monats um 132 Personen auf jetzt 2.114. Im Vergleich zum Vorjahr sind 749 Menschen mehr ohne Beschäftigung.
Insgesamt haben im März und April 1.100 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 105 Anzeigen hinzu, im Juni weitere 34.
Die Corona-Krise wirkt sich auch im Landkreis Roth auf beide Rechtkreise aus, der Anstieg in der Grundsicherung fällt jedoch auch hier geringer aus. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosigkeit bei 1.464, das sind 602 mehr als im Vorjahr (Vormonat +114). Im Bereich der Grundsicherung lag sie bei 650 (Vorjahr +147, Vormonat +18).
Die Arbeitgeber melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern im Laufe des Monats 216 neue Arbeitsstellen, zwar 24 mehr als im Vormonat, aber immer noch 147 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind im Landkreis Roth mit 1.209 freien Stellen 291 weniger im Bestand als im Juni 2019.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen liegt bei 3,7 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat sinkt sie um 0,1 Prozentpunkte. Damit handelt es sich hier um den einzigen Landkreis im Agenturbezirk, in dem sich die Quote im Vormonatsvergleich leicht verbessert. Ursächlich dafür ist die etwas positivere Entwicklung im Geschäftsstellenbereich Gunzenhausen, im Geschäftsstellenbereich Weißenburg bleibt sie unverändert zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich steigt die Quote im Landkreis allerdings um 1,2 Prozentpunkte. Die Zahl der Arbeitslosen liegt mit 1.983 um 32 unter dem Vormonats- und um 620 über dem Vorjahreswert.
Insgesamt haben im März und April rund 860 Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im Mai kamen 80 Anzeigen hinzu, im Juni weitere 31.
Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bewirkt die Corona-Krise ebenso in bei den Rechtkreisen einen Anstieg. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosigkeit bei 1.225, das sind 410 mehr als im Vorjahr (Vormonat -30). Im Bereich der Grundsicherung lag sie bei 758 (Vorjahr +210, Vormonat -2).
Die Arbeitgeber melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Laufe des Monats mit 144 neuen Arbeitsstellen zwar 43 mehr als im Mai aber immer noch 107 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind im Landkreis mit 905 freien Stellen 69 weniger im Bestand als im Juni 2019.
Quelle: Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg