Die Rufe „Men“, „Kote“, „Do“ und „Tsuki“ hört man laut durch die Sporthalle des Platen-Gymnasiums klingen. Ihr versteht nur Bahnhof? Kein Wunder – ist ja auch japanisch. Diese Rufe höre ich nicht nur einmal an diesem Freitagabend, denn sie sind fester Bestandteil von Kendo, einer abgewandelten und modernen Art des japanischen Schwertkampfes. Bei dieser Art des Sports zählt aber nicht nur der Kampf und das Training. Es gilt auch die dazugehörigen Verhaltensweisen und japanischen Begrifflichkeiten zu lernen.
Ich schaue heute bei einem Training der Kendo-Abteilung des TSV Ansbach zu und bin sofort fasziniert. Denn wie mir der Trainier Alexander Gachstetter verrät, basiert auch das heutige Training auf jahrhundertealten Grundlagen und dem Ursprung der japanischen Schwertkunst. Diese wurden allerdings über die Jahre stetig weiterentwickelt. Auch das Material der Ausrüstung hat sich geändert. Aus den früheren Schwertern wurde Holz. Ist irgendwie logisch, denn wer will schon nach dem Sport mit blutenden Verletzungen nach Hause kommen?! Übrigens gehört Kendo in Japan zum Schulsport und wird bereits in der Grundschule unterrichtet.
Das Kendo-Training an diesem Freitag läuft so: erst wird sich aufgewärmt, danach kommen einige Grundübungen – Angriffe und Schrittkombinationen – ehe man tatsächlich in den Zweikampf geht. Dort geht es dann mitunter schon auch heiß her. Erlaubt sind Schläge in die Flanken, auf die Handgelenke, auf den Kopf und an die Seiten sowie ein Stich in die Kehle. Dass bei jedem Treffer laut gerufen wird – wie eingangs beschrieben – gibt durchaus Sinn. Denn so vermittelt man dem Gegner, dass der Treffer kein Produkt des Zufalls sondern genauso beabsichtigt war.
Die Abteilung hat etwa 15 Mitglieder und freut sich über jeden, der einmal in diesen Nischensport schnuppern und ausprobieren möchte. Willkommen ist in der sympathischen Truppe jeder, unabhängig von Geschlecht und Alter (auch kleinere Kendoka können mitmachen). Ausrüstung zum Leihen ist vorhanden. Wer mehr Informationen über den Sport haben oder hineinschnuppern möchte, kann sich direkt an die Abteilung wenden.