Ansbach, 13. November 2024 – Der Bayerischen Schlösserverwaltung und der Ernst von Siemens Kunststiftung gelang ein bedeutender Ankauf: Ein einzigartiger Tafelaufsatz (Surtout de table) aus der barocken Porzellanmanufaktur Ansbach-Bruckberg.
Dieser mehrteilige Tafelaufsatz bildete, im Zentrum einer barocken Speisetafel stehend, deren absoluten Höhepunkt. Gut möglich, dass das Surtout aus dem Besitz des Ansbacher Markgrafen Alexander selbst stammt: Für Fürstenhäuser typisch, statteten auch die Ansbacher Markgrafen ihre Schlösser vorzugsweise mit Porzellanen aus ihrer eigenen Manufaktur aus. Zudem fanden derart aufwendig gefertigte Tafelaufsätze ausschließlich im höfischen Kontext Verwendung.
Das Objekt ist das herausragende Beispiel der größten Blütezeit der Ansbacher Porzellanmanufaktur: Unter der Leitung Johann Friedrich Kändlers, einem Cousin des berühmten Meißner Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kändler, erreichte die Ansbacher Manufaktur ab 1762 ihren künstlerischen Höhepunkt. Sie entwickelte ein weites Sortiment an Porzellanen höchster Qualität, erfand das berühmte „Ansbacher Muster“ und beschäftigte erstklassige Künstler wie die Porzellanmaler Johann Melchior Schöllhammer und Johann Stenglein. Ein Preiskurant der Ansbacher Manufaktur von 1767 führt Tafelaufsätze wie den nun erworbenen auf. Im Jahr 1806 beschreibt das Schlossinventar ein entsprechendes „Plat de menage“. Für dieses anspruchsvolle Stück kommen die besten Künstler der Manufaktur als Urheber in Frage: J. F. Kaendler und G. L. Bartholomae als Modelleure, J. M. Schöllhammer als Maler.
Von derart aufwändigen Tafelaufsätzen wurden wohl nur wenige in der Ansbacher Manufaktur gefertigt. Das nun erworbene, 23-teilige Surtout samt Fruchtkorb und Gefäßen für Gewürze etc. scheint das einzige vollständig erhaltene Exemplar zu sein und ist nun in der Ansbacher Residenz zu bewundern. Die dort beheimatete Sammlung Ansbacher Porzellane und Fayencen der Bayerischen Schlösserverwaltung bildet mit ihren ca. 600 Objekten die Geschichte der Ansbacher Manufaktur in ihrer fast vollständigen Bandbreite ab. Mit dem Ankauf des Surtouts gelang es, ein absolutes Highend-Produkt der Manufaktur zu erwerben und den Sammlungsbestand zu komplettieren.
Ermöglicht wurde dieser wichtige Ankauf durch die großzügige Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung. „Wenn es gelingt, ein exquisites Porzellankunstwerk nach langen Jahren im Handel zurück in die Residenz zu bringen, für die es einst gefertigt sein dürfte, erfüllt sich unser Stiftungszweck aufs Schönste“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. „Wir sind der Ernst von Siemens Kunststiftung außerordentlich dankbar für die großzügige Förderung. Ohne diese finanzielle und fachliche Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, ein solch kostbares und seltenes Stück für die Residenz Ansbach zu sichern. Mit dem Erwerb dieses einzigartigen Tafelaufsatzes ist unsere Sammlung um ein Glanzstück reicher geworden, das die Bedeutung der Ansbacher Porzellanmanufaktur eindrucksvoll unterstreicht.“, betont Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung.
Quelle: Pressemitteilung, Bayerische Schlösserverwaltung