Mit dem Gesundheitsprogramm „Healthy Athletes®“ bei den Special Olympics in Berlin
Internistin Dr. Susanne Arendt engagiert sich ehrenamtlich vor Ort
Ansbach, 30. Juni 2023 – Aus einer inneren Motivation heraus engagierte sich die Ansbacher Internistin Dr. Susanne Arendt als Ärztin schon mehrfach ehrenamtlich. Vor Kurzem war sie Teil des Programms „Healthy Athletes®“ bei den Special Olympics in Berlin. Mit uns hat sie über ihren Einsatz und ihrer Erfahrungen vor Ort gesprochen.
Was war ihre Motivation, sich ehrenamtlich bei den Special Olympics zu engagieren?
Durch einen Aufruf in einer medizinischen Zeitschrift bin ich auf die Special Olympics und die Möglichkeit dort als Ehrenamtliche mitzuarbeiten aufmerksam geworden. Gleichzeitig erhielt ich Informationen über das Engagement des Lions Club Deutschland bei der Veranstaltung. Dort habe ich mich dann mit Interesse gemeldet und mich als medizinische Helferin beworben. Vorerfahrungen konnte ich beispielsweise mit German Doctors in Thessaloniki sammeln. Durch die Pandemie sind die ehrenamtlichen Möglichkeiten vor allem im Ausland sehr heruntergefahren worden und ich war froh, dass ich mich mit den Special Olympics innerhalb Deutschlands engagieren konnte. Mein Mann und ich sind letztendlich durch ein internes Verfahren ausgewählt worden, bei dem Gesundheitsprogramm „Healthy Athletes®“ mitzuhelfen. Ich im Bereich „Health Promition“ und mein Mann als Zahnarzt in der Abteilung „Special Smiles“.
Am Eingang des Messegelände Süds in Berlin war das Programm „Healthy Athletes®“ anzutreffen. Die Sportler konnten sich hier freiwillig über die ganze Zeit der Veranstaltung sieben verschiedenen Untersuchungen unterziehen. Rund zweitausend Freiwillige, darunter hundert Ärzte, siebzig Zahnärzte und 700 Studenten untersuchten die Athleten. In den Bereichen „Health Promotion“, „FUNfitness“, „Special Smiles“, „Fit Feet“, „Opening Eyes“, „Healthy Hearing“ und „Strong Minds“ erfuhren einige der Teilnehmenden ihre erste gründliche medizinische Untersuchung.
Wie haben Sie ihre Arbeit für „Healthy Athletes®“ wahrgenommen?
Das ganze Konzept hat mich vor Ort sehr begeistert.
Wir hatten in Berlin eine eigene Messehalle und waren in sieben Sektionen eingeteilt. In meinem Bereich „Health Promotion“ haben wir die Vitalparameter und das körperliche Befinden der Athleten erfasst. Wir waren jeden Tag in der Special-Olympics-Woche im Einsatz. Zu unseren Aufgaben gehörten Blutdruckmessen, Größe und Gewicht bestimmen sowie die Knochendichte ermittelt. Basierend auf diesen Grunddaten haben die Athleten Ernährungstipps und die Ergebnisauswertung erhalten sowie zu den Themen Rauchen und Alkoholkonsum aufgeklärt. Einige Athleten hatten Bluthochdruck, diesen haben wir aber mit geeigneten Maßnahmen in den Griff bekommen. Bei Anderen wurde auf die Optimierung des Gewichts hingewiesen.
Sehr eindrucksvoll ist die Sektion „Healthy Hearing“ gewesen. Dort wurden Hörtest durchgeführt. Einige Teilnehmende haben hier das erste Mal in ihrem Leben ein Hörgerät bekommen und sind somit hörend aus den Spielen nach Hause gekommen.
Schön war auch die Aktion der Lions Deutschland „Opening Eyes“, die sehr effektiv und nachhaltig war. Den Lions Deutschland ist es gelungen, den Athleten viele schöne Brillengestelle zur Verfügung zu stellen. Wenn der vor Ort durchgeführte Sehtest extrem auffällig war, konnte sich die Person ein Gestell aussuchen und innerhalb von zwei Tagen gab es geschliffene Gläser dazu. Die Versorgten zeigten sich freudig überrascht über ihre jetzt vorhandene Sehschärfe.
Im Bereich „Fit Feet“ hat man festgestellt, dass über 50 Prozent der Athleten mit zu kleinen Schuhen unterwegs waren.
Gemeinsam mit Kollegen haben wir uns über den hohen Zuspruch des effektiven Hilfsangebots sehr gefreut.
Welche Herausforderungen stellten Sie im Laufe der Woche für sich fest?
Je nach unterschiedlicher Aufnahmefähigkeit des Athleten und ihrer Beeinträchtigung musste man seine Sprache anpassen. Zum Teil brauchten wir Übersetzer, wobei die betreuenden Personen aber auch oft englisch konnte. Man musste immer erst erfühlen und ertasten, welche Auffassungsgabe das Gegenüber hat, wenn man irgendwelche Erklärungen abgab.
Was macht die Special Olympics aus Ihrer Sicht besonders?
Dadurch, dass es die Weltspiele waren, war die Internationalität sehr besonders und interessant. Mir kam es vor, als wären wir für diese eine Woche auf einer Insel und haben die Alltagskonflikte ausgeblendet.
Für eine Großveranstaltung waren die Special Olympics extrem gut organisiert.
Wie war die Atmosphäre?
Alle hatten gute Laune, waren einander wohlgesinnt und sind aufeinander zugegangen. Der Umgang war sehr rücksichtsvoll. Abgesehen von den Athleten war unter den Helfern eine große Offenheit zu spüren und es herrschte eine große Dankbarkeit zu wissen, dass man gesund ist.
Es war insgesamt eine unglaublich positive und nette Atmosphäre.
Haben die Special Olympics mehr Aufmerksamkeit verdient?
Ja, ich glaube aber, dass es in Deutschland für diese Woche gelungen ist. Die mediale Präsenz war da, was aber sicherlich auch damit zu tun hatte, dass die Spiele in Deutschland stattfanden.
Die Initiative der Hosttowns (Städte, die die Athleten vor dem Wettbewerb für die Eingewöhnung sowie Überwindung des Jetlag usw., so wie auch Ansbach, aufgenommen hatten.) wurden sehr gelobt. Dies sollte fortgeführt werden.
Welches schöne Erlebnis ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Wenn ich Zeit hatte, habe ich mir verschiedene Sportarten angesehen. In der Halle über uns war die Rhythmische Sportgymnastik. Die Musikalität und die Präsenz der Athleten haben uns sehr begeistert. Im Anschluss an die jeweiligen Tage gab es einen Flashmob und alle haben auf der Matte mitgetanzt. Das war ein sehr schönes Erlebnis.
Können Sie sich vorstellen, in diesem Rahmen noch einmal ehrenamtlich mitzuhelfen?
Unbedingt! Bei den Special Olympics Deutschland Winterspielen in Thüringen haben mein Mann und ich uns auch beworben.