Safewards im Maßregelvollzug – Forensische Psychiatrie am Bezirksklinikum Ansbach implementiert Modell zur Prävention von Konflikten
Ansbach, 12. April 2022 – Ein friedliches Miteinander, in dem man sich wohlfühlt, ist das Ziel jeder menschlichen Gemeinschaft: Das gilt für das private Umfeld innerhalb der eigenen Familie genauso wie im öffentlichen Raum, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule oder innerhalb einer Gemeinde. Noch wichtiger wird dieses Ziel in psychiatrischen Kliniken, insbesondere in der Forensischen Psychiatrie. Hier werden Menschen untergebracht und behandelt, die wegen einer psychiatrischen Störung straffällig geworden sind. Hier kommt es nicht selten zu Konflikten und schwierigen Situationen unter den Patienten sowie zwischen den Patienten und dem Personal.
Wie man diesen Situationen in Zukunft noch besser vorbeugen oder begegnen kann, damit beschäftigt sich in den kommenden Monaten verstärkt die Klinik für Forensische Psychiatrie am Bezirksklinikum Ansbach. Im Rahmen der Kick-off Veranstaltung „Safewards im Maßregelvollzug“ am 6. April 2022 gaben Christine Hey, Pflegedienstleiterin in der Forensik, und Prof. Dr. Stübner, Leiterin des Maßregelvollzugs, den Startschuss für die Einführung des sogenannten Safewards-Modells. Dieses Modell, das ursprünglich für psychiatrische Kliniken entwickelt wurde, liefert ein Erklärungsmodell für die Entstehung von Konflikten und schwierigen Situationen und zugleich Hilfestellungen, um diese zu verhindern. Es beschreibt mögliche Einflussfaktoren sehr systematisch und stellt sogenannte Interventionen zur Verfügung, die die Sicherheit von Mitarbeitenden und Patienten verbessern. Dazu zählen z.B. das Klären gegenseitiger Erwartungen, eine verständnisvolle Kommunikation, eine deeskalierende Gesprächsführung oder eine positive Kommunikation.
Safewards wird zur gelebten Praxis
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflege, Therapie und Medizin geht es jetzt in die Umsetzung des Modells. Nach Fachvorträgen und Workshops mit Fachexperten, die Teil der Kick-off-Veranstaltung waren, werden die Mitarbeitenden auf drei Pilotstationen der Forensik durch Safewards-Trainer geschult. Die Einführung des Modells, die mit der Ausbildung eigener Safewards-Trainer bis Ende April 2024 abgeschlossen sein soll, wird parallel evaluiert. Erste Forschungsergebnisse werden voraussichtlich Ende 2023 vorgestellt werden können.
Quelle: Pressemeldung, Bezirkskliniken Mittelfranken