Arbeitsmarktbericht Mai 2021für Westmittelfranken
Arbeitslosigkeit sinkt auf Drei-Prozent-Marke
Ansbach, 1. Juni 2021 – Den vierten Monat in Folge sinken in Westmittelfranken die Arbeitslosenzahlen wieder seit dem massiven Anstieg durch die Corona-Krise vor gut einem Jahr. Der im Februar 2021 begonnene positive Trend auf dem Arbeitsmarkt setzt sich damit auch im Mai weiter fort. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,17 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,53 Prozentpunkte zum Vorjahr und liegt mit 3,0 Prozent im Mai erstmals seit Pandemiebeginn wieder auf der Drei-Prozent-Marke.
Der Arbeitslosenbestand nimmt im Vorjahresvergleich um 13,5 Prozent bzw. 802 Personen ab. Aktuell sind 5.145 Personen arbeitslos gemeldet. Damit verringert sich der Wert im Vergleich zum Vormonat um 297 bzw. 5,5 Prozent.
Claudia Wolfinger und Thomas Dippold, die Vorsitzenden der Arbeitsagenturen Ansbach-Weißenburg und Fürth erläutern: „Die Aussicht auf eine deutliche Lockerung der Einschränkungen unterstützt die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und lässt die Arbeitslosigkeit in Westmittelfranken erfreulicherweise auch im Mai erneut sinken. Zwar ist bei einem längerfristigen Vergleich mit den Jahren 2018 und 2019 erkennbar, dass die Arbeitslosigkeit noch sichtlich höher ist als vor der Krise, dies ist aber durch den massiven Einbruch aufgrund der Pandemie erklärbar. Der Mitarbeiterbedarf ist in nahezu allen Branchen wieder groß, der Stellenzugang im Mai ist fast doppelt so hoch wie vor einem Jahr und übersteigt damit auch den Bedarf im Mai 2019 deutlich. Von dieser Entwicklung profitieren alle Personengruppen unter den Arbeitslosen, insbesondere die Älteren, die im Vorjahresvergleich noch das Nachsehen hatten.“
Arbeitsstellenangebot
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt sich der Zugang an neu gemeldeten Stellenangeboten nahezu von 442 auf 839. Der Zugang seit Jahresbeginn liegt mit 4.001 Stellen um 42,9 Prozent bzw. 1.201 Angeboten über dem Wert des Vorjahres. Damit ist auch der Wert von Mai 2019 mit 4.143 nahezu wieder erreicht.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen befindet sich mit 3.849 auf einem höheren Niveau als in den Vorjahren. Im Mai 2020 lag er bei 3.718, im Mai 2019 bei 3.648.
Nahezu in allen Branchen sind die Stellenbestände im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich gestiegen. In den Branchen mit hohem Stellenbestand ist der Anstieg im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung besonders ausgeprägt. Hier liegen mit aktuell 1.218 Stellen 59,6 Prozent mehr Angebote vor als vor einem Jahr. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnet mit 527 Stellen ein Plus von 54,5 Prozent zum Vorjahr und der Handel mit 398 Angeboten eine Stellenmehrung um 30,5 Prozent. Im Baugewerbe und im Gesundheits- und Sozialwesen liegen mit 355 und 441 Vakanzen ebenfalls viele Stellenangebote vor, der Zuwachs zum Vorjahr beläuft sich hier jedoch nur auf 15,6 und 13,7 Prozent.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2020 bis Mai 2021 meldeten die Arbeitgeber der Region insgesamt 2.397 Berufsausbildungsstellen und damit 116 Stellen oder 4,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber lag mit 1.505 um 88 niedriger als ein Jahr zuvor. Das Bewerber-Stellen-Verhältnis ist daher aus Sicht der Ausbildungssuchenden weiterhin positiv: Auf zehn gemeldete Bewerber*innen kamen gut 16 gemeldete Berufsausbildungsstellen.
Bisher sind noch 1.394 Ausbildungsplätze unbesetzt, gleichzeitig haben 643 Ausbildungsinteressierte noch keine Stelle oder eine Alternative gefunden.
„Der Ausbildungsmarkt ist im Mai noch stark in Bewegung. Deshalb appellieren wir weiterhin an die Arbeitgeber, trotz aller Herausforderungen bei der Ausbildung aktiv zu bleiben und die Lockerungen soweit möglich auch für das Nachholen von Betriebspraktika zu nutzen. Ein Großteil der Jugendlichen hat diese Möglichkeit für die berufliche Orientierung in den letzten Monaten schmerzlich vermisst. Den Jugendlichen die noch Unterstützung bei der Ausbildungssuche brauchen raten wir dringend, sich bei unserer Berufsberatung zu melden. Wir nutzen weiterhin verschiedene Wege, um mit jungen Menschen Kontakt aufzunehmen. Beratung bieten wir telefonisch, per Video und soweit möglich nach den Pfingstferien auch wieder persönlich an den Schulen an. Darüber hinaus stellen wir viele Online-Tools zur Verfügung.“, werben Wolfinger und Dippold.
Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Von den insgesamt 5.145 Arbeitslosen werden mit 2.999 rund 58 Prozent von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind das 238 Personen weniger. Im Vorjahresvergleich liegt ein Minus von 715 Personen vor.
Bei den Jobcentern beziehen 2.146 Arbeitslose Leistungen nach dem SGB II. Im Vergleich zum Vormonat sind das 59 Personen weniger. Zum Vorjahr errechnet sich ein Abbau um 87 Meldungen.
Von der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und dem großen Angebot an Arbeitsstellen profitieren inzwischen auch wieder Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind und damit zu den Langzeitarbeitslosen gehören. Zwar sind immer noch 27,5 Prozent der Arbeitslosen im Langzeitbezug, erstmals seit Pandemiebeginn reduziert sich im Mai aber in beiden Rechtskreisen der Wert im Vergleich zum Vormonat leicht. Innerhalb eines Monats konnten sich somit 24 Langzeitarbeitslose aus dem Leistungsbezug abmelden.
Stadt und Landkreise
Der Arbeitsmarkt in der Stadt Ansbach
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach liegt aktuell bei 4,0 Prozent (Vormonat 4,2 und Vorjahresmonat 4,9). Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat um 59 auf 957, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 226 ab.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 453, das sind 158 Arbeitslose bzw. 25,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 504, was einem Minus von 68 Personen bzw. 11,9 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 41, im SGB II um 18 Personen.
Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Mai 147 neue Stellen, das sind 23 weniger als vor einem Monat aber 26 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach 647 freie Stellen im Be[1]stand (Vormonat: 662; Vorjahr: 768).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Ansbach liegt aktuell bei 2,5 Prozent (Vormonat 2,7, Vorjahr 2,9). Die Zahl der Arbeitslosen reduziert sich im Vergleich zum Vormonat um 185 auf 2.740, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 411 ab.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 1.722, das sind 397 Arbeitslose bzw. 18,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 1.018, was einem Minus von 14 Personen bzw. 1,4 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 163, im SGB II um 22 Personen.
Die Arbeitgeber des Landkreises Ansbach melden dem Arbeitgeber-Service im Mai mit 507 neuen Stellen 147 mehr als vor einem Monat und 301 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 2.214 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 2.089; Vorjahr: 1.473).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim liegt bei 2,5 Prozent (Vormonat: 2,6, Vorjahr: 2,8). Die Zahl der Arbeitslosen nimmt im Vergleich zum Vormonat um 53 auf 1.448 ab, im Vorjahresvergleich reduziert sie sich um 165.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 824, was einem Abbau um 160 Meldungen bzw. 16,3 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Bereich SGB II liegt sie bei 624 und damit um 5 bzw. 0,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Vormonatsvergleich sinkt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 34, im SGB II um 19 Personen.
Die Arbeitgeber des Landkreises melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Mai 185 neue Stellen, das sind 4 mehr als vor einem Monat und 70 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 988 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 967; Vorjahr: 733).
Quelle: Agentur für Arbeit