Westmittelfranken: Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar, Gründe sind nicht nur saisonbedingt
Kurzarbeit bleibt weiterhin hilfreiche Überbrückungsmethode
Zum Jahresbeginn 2021 steigt die Arbeitslosigkeit in Westmittelfranken im Vergleich zum Vormonat deutlich an. Auch im Vorjahresvergleich liegt der Wert auf merklich höherem Niveau. Mit 6,255 Arbeitslosen wird das Vormonatsergebnis um 838 Personen überschritten.
Im Vergleich zum Vorjahr sind 905 mehr Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,6 Prozent, zum Jahresende 2020 waren es noch 3,2 Prozent., im Januar vor einem Jahr lag sie bei 3,2 Prozent.
Arbeitslosenzahl im Januar 2021: 6.255
Arbeitslosenzahl im Vorjahr: 5.350
Arbeitslosenquote im Januar 2021: 3,6 %
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 3,2 %
„Ein saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist in jedem Jahr zu beobachten. Ein großer Teil ist sicherlich auch in diesem Jahr den üblichen, saisonalen Gegebenheiten geschuldet – aber eben nicht ausschließlich. Auch in nahezu saisonunabhängigen Bereichen wie zum Beispiel den Bereichen „Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit“ oder dem Handel stieg die Zahl der Arbeitslosen an, was auf die Auswirkungen der verlängerten Corona-Beschränkungen zurückzuführen ist.“, bewerten Claudia Wolfinger und Thomas Dippold, die Vorsitzenden der Arbeitsagenturen Ansbach-Weißenburg und Fürth, die aktuellen Arbeitslosenzahlen.
Kurzarbeit weiterhin hilfreiche Unterstützung für viele Betriebe
Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt weiterhin die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt erkennen. Nach einem Maximum im April 2020 gingen in den darauffolgenden Monaten zwar deutlich weniger Anzeigen ein, allerdings ist ab November 2020 wieder ein merklicher Anstieg zu verzeichnen. Die vorläufigen Daten zu den Anzeigen für Januar 2021 liegen mit knapp 320 auf einem ähnlichen Niveau wie im Dezember.
Über 70 Prozent aller Stellenangebote fordern mindestens Fachkraftniveau
Die Arbeitgeber in Westmittelfranken melden dem Arbeitgeber-Service im aktuellen Monat 652 neue Stellen, das sind 144 weniger als im Dezember, jedoch 34 mehr als im Januar 2020. Insgesamt stehen damit 3.483 freie Stellen zur Verfügung, 142 mehr als im Vormonat und 67 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bei über 70 Prozent der freien Stellen werden Fachkräfte gesucht. „Auch und gerade in Krisenzeiten ist Weiterbildung ein sehr wichtiges Thema.“, sagen Wolfinger und Dippold. „Die Firmenverantwortlichen sollten deshalb ihre Arbeitnehmer*innen darin bestärken, die freie Zeit während der Kurzarbeit zu nutzen, um sich für die Anforderungen nach dem Lock-Down fit zu machen. Die BA berät hierzu gerne Firmen und deren Mitarbeitenden über Wege und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.“, appelliert sie.
Der größte Teil an freien Stellen im Bestand der beiden westmittelfränkischen Arbeitsagenturen wurde von der Arbeitnehmerüberlassung gemeldet. Hier sind mit 1.219 Vakanzen 343 mehr als vor einem Jahr registriert. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen ist mit 437 Meldungen ein deutlicher Mitarbeiterbedarf zu erkennen. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier ebenfalls ein Plus um 86 Stellen zu sehen. Im Verarbeitenden Gewerbe werden mit 404 neuen Beschäftigten 90 weniger gesucht als vor einem Jahr. Der Handel meldet mit 349 Stellen 21 weniger als im Vorjahr und der Bau mit 292 Bedarfen 10 weniger als vor zwölf Monaten.
Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Von den insgesamt 6.255 Arbeitslosen werden mit 4.219 gut zwei Drittel von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind das 740 Personen mehr. Im Vorjahresvergleich ist mit einem Plus um 681 Personen ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen.
Bei den Jobcentern beziehen 2.036 Arbeitslose Leistungen nach dem SGB II. Im Vergleich zum Vormonat sind das 98 Personen mehr. Zum Vorjahr liegt ein Plus von 224 vor.
Stadt und Landkreise
Der Arbeitsmarkt in der Stadt Ansbach
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach liegt aktuell bei 4,8 Prozent (Vormonat 4,3 und Vorjahresmonat 4,4 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Vormonat um 130 auf 1.159, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 112 zu.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 632, das sind 40 Arbeitslose bzw. 6,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 527, was einem Plus von 72 Personen bzw. 15,8 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich steigt die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen; im SGB III um 78 Personen und im SGB II um 52.
Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im Januar 142 neue Stellen, das sind 28 weniger als vor einem Monat und 48 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach 648 freie Stellen im Bestand (Vormonat: +1; Vorjahr: -66).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Ansbach liegt aktuell bei 3,2 Prozent (Vormonat 2,7 und Vorjahresmonat 2,8 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich im Vergleich zum Vormonat um 510 auf 3.396, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 430 zu.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 2.482, das sind mit einem Plus von 476 Arbeitslosen fast ein Viertel mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt ein Plus von 361 bzw. 17,0 Prozent vor. Im Bereich SGB II sind 914 Personen gemeldet, was einem Plus von 34 Personen bzw. 3,9 Prozent zum Vormonat entspricht. Im Vorjahresvergleich hat sich die Arbeitslosigkeit um 69 bzw. 8,2 Prozent erhöht.
Die Arbeitgeber des Landkreises Ansbach melden dem Arbeitgeber-Service im Januar mit 376 neuen Stellen 33 weniger als vor einem Monat und 101 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 1.882 freie Stellen im Bestand (Vormonat: +137; Vorjahr: +184).
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim liegt bei 2,9 Prozent (Vormonat: 2,6; Vorjahr: 2,3 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen nimmt im Vergleich zum Vormonat um 198 auf 1.700 zu, im Vorjahresvergleich steigt sie um 363.
Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 1.105, das sind 186 Arbeitslose bzw. 20,2 Prozent mehr als im Vormonat. Zum Vorjahr ist eine Steigerung um 280 Meldungen bzw. 33,9 Prozent zu verzeichnen. Im Bereich SGB II sind 595 Menschen registriert. Im Vormonatsvergleich entspricht dies einem Plus von zwölf Personen bzw. 2,1 Prozent, im Vorjahresvergleich einer Zunahme um 83 Meldungen bzw. 16,2 Prozent.
Die Arbeitgeber des Landkreises melden dem Arbeitgeber-Service im Januar 134 neue Stellen, das sind 83 weniger als vor einem Monat und 19 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sind 953 freie Stellen im Bestand (Vormonat: +4; Vorjahr: -51).