Letzter Teil der Serie „Die Mitglieder des Citymarketing Ansbach e. V. stellen sich vor“: Michels Whisky Kontor
Ansbach, 25.06.2020 – Nach den Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen aufgrund von Covid-19 sind auch die Ansbacher Einzelhändler, Gastronomen und andere Unternehmer wieder in den Ladengeschäften für ihre Kunden da. Natürlich unter Einhaltung besonderer Schutzmaßnahmen!
Der Verein Citymarketing Ansbach e. V. fragt nun genauer nach und hat in Zusammenarbeit mit uns, Fränkischer.de, seine Mitglieder in Sachen Anpassungen und Neuerungen interviewt.
Interview mit Michael Sichelstiel, Inhaber der Firma Michels Whisky Kontor:
Herr Sichelstiel, bitte stellen Sie sich und Ihren Laden vor.
Michael Sichelstiel: Michels Whisky Kontor wurde 2014 gegründet und ist, wie der Name schon erahnen lässt, ein Spezialitätengeschäft für Whisky. Ich habe aber auch ein sehr schönes Sortiment an Rum, Gin, Cognac, Brandy und fränkischen Schnäpsen. Außerdem gibt es bei mir wunderbare handgemachte Schokolade aus Erfurt. Das Besondere an meinem Laden sind verschiedene Tastings, also Verkostungsveranstaltungen, die jeden Freitag stattfinden. Dabei wechsle ich zwischen Whisky, Rum und Gin ab. Ich selbst bin kein gebürtiger Ansbacher, aber in der 3. Klasse zugezogen und habe ein buntes Berufsleben hinter mir. Zunächst habe ich Geschichte und Politik studiert, bevor ich in einem Betrieb tätig war, der Umweltschutzpapier vertrieb, wo ich für das Lager und die Computer verantwortlich war. Danach ging es in die Politik als Mitarbeiter der Ansbacher Landtagsabgeordneten Renate Ackermann für die Grünen. Zudem war ich zweimal im Stadtrat tätig, zuletzt bis zur abgelaufenen Legislaturperiode. Whisky war schon immer mein Hobby und als Frau Ackermann freiwillig aus dem Landtag ausschied, hat sich für mich die Gelegenheit geboten, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Inwiefern haben Sie die Ausgangsbeschränkungen im Verkauf gebremst? Mit welchen kreativen Ideen haben Sie versucht, diesen Auswirkungen zu begegnen und wie war der Erfolg?
Michael Sichelstiel: Zu Beginn des Lockdowns habe ich meinen Laden zunächst geschlossen. Da ich Lebensmittel vertreibe, habe ich eine Spuckschutzscheibe gebaut und die Regeln, die in den Wochen später als Pflicht eingeführt wurden, schon dann umgesetzt und nach weiteren zwei Wochen wiedereröffnet. Allerdings waren zu dieser Zeit sehr wenige Leute in der Innenstadt, sodass es Tage gab, an denen ich gar keinen Umsatz hatte. Seit weitere Geschäfte öffnen durften, hat es sich aber wieder deutlich gebessert und nähert sich schon fast dem normalen Tagesgeschäft. Ein Onlinehandel kam für mich nie in Frage, da ich auf den persönlichen Kontakt baue. Ich habe zwar eine schöne Homepage mit vielen interessanten Infos, aber der Verkauf erfolgt nur von Angesicht zu Angesicht oder per telefonischer Bestellung, sodass eine individuelle Beratung stattfinden kann. Dadurch, dass meine Stammkunden auch wieder fleißig bei mir kaufen, bin ich optimistisch, dass ich über diese schwierige Zeit hinwegkomme, und Michels Whisky Kontor weiterbestehen kann.
Welche Schutzmaßnahmen haben Sie für die Wiedereröffnung ergriffen?
Michael Sichelstiel: Wie bereits erwähnt, habe ich eine Spuckschutzscheibe gebaut und aufgestellt. Weiterhin gelten die üblichen Maßnahmen, also die Maskenpflicht und die Besucherbeschränkung auf maximal drei Personen in meinem Ladengeschäft. Ich desinfiziere zudem regelmäßig meine Hände und biete das natürlich auch meinen Kunden an. Diese möchte ich übrigens loben – es halten sich alle an die Vorschriften.
Gibt es besondere Aktionen?
Michael Sichelstiel: Ich habe einen ganzen Koffer voll Probierflaschen, also wer neugierig ist, darf ganz ohne Kaufzwang testen und sich von mir beraten lassen. Außerdem möchte ich die bereits erwähnten wöchentlichen Tastings wieder stattfinden lassen, sobald es die Vorgaben erlauben. Die Termine, ob es sich um Whisky, Rum oder Gin handelt, das Thema sowie das Anmeldeformular findet man unter https://www.michels-whisky-kontor.de/start.html
Haben Sie aktuell einen Lieblingsartikel im Laden?
Michael Sichelstiel: Meine persönlichen Lieblingsartikel sind Whiskys. Da gibt es mehrere, die ich besonders gernhabe, aber in der Regel sind es die etwas Maritimen, also die, deren Destillerien an der Küste liegen. Was auch schön ist, ist, wenn diese alles in Handarbeit macht. Das alles trifft auf die kleine Destillerie „Springbank“ in Campbelltown zu, die drei verschiedene Whiskys herstellt und auf „Ardbeg“ auf der Insel Islay. Zwischen diesen beiden müsste ich mich also entscheiden, wenn ich nur eine Flasche Whisky auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte. (lacht) Das Schöne und Spannende am Whisky ist aber doch, dass aus nur drei Grundstoffen, also Wasser, Getreide und Hefe, und dem Zaubermeister „Fass“ eine unglaubliche Vielfalt entsteht und so für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Haben sich die Öffnungszeiten geändert?
Michael Sichelstiel: Nein, meine Öffnungszeiten sind gleichgeblieben. Ich gönne mir also weiterhin am Montag einen Ruhetag und bin dienstags bis freitags von 10:00 bis 18:30 Uhr sowie samstags von 10:00 bis 15:00 Uhr für meine Kunden da.
Gibt es etwas Positives, das Sie aus der aktuellen Situation mitnehmen können?
Michael Sichelstiel: Ich finde es sehr positiv, mit welcher Ruhe diese schwierige Situation hingenommen wurde. Außerdem spüre ich einen größeren Zusammenhalt und bin froh, dass viele Kunden für Ansbach einstehen, indem sie die Händler der Innenstadt unterstützen und lokal einkaufen. Auch erwähnen möchte ich die Aktion von Warja Jones, die anbot Schaufenster kostenlos zu bemalen. Das kam sowohl bei meinen Kunden als auch bei mir selbst sehr gut an.
Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?
Michael Sichelstiel: Am meisten freue ich mich auf die Zeit, wenn wieder alles normal läuft. Wichtig ist dabei natürlich, dass es wirtschaftlich nicht zu sehr bergab geht und dass dieses Virus bald in den Griff bekommen wird.