Sonderausstellung „Warnecke in Dinkelsbühl“ geht in die Verlängerung
Die aktuelle Kunstausstellung „Warnecke in Dinkelsbühl“, die im Haus der Geschichte in Dinkelsbühl zahlreiche Gemälde des Künstlers Rudolf Warnecke zeigt, geht in die Verlängerung. Bis einschließlich 24. April 2022 kann diese werktags von 10:00-17:00 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 10:00-16:00 Uhr besucht werden. Unter www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de stehen aktuelle Informationen zum Museumsbesuch zur Verfügung.
Rudolf Warnecke – ein bewegtes Leben
„Als ich am 4. September 1905 um 9 Uhr früh in der tausendjährigen Stadt Bautzen das Licht der Welt erblickte, ertönte gerade die Sirene der lithographischen Kunstanstalt der Gebrüder Weigang – Vorzeichen oder Zufall – wie es auch immer zu deuten ist – dort sollte ich meine künstlerische Laufbahn beginnen.“ Mit dieser Formulierung beginnt Rudolf Warnecke sein 1980 zu seinem 75. Geburtstag herausgegebenes, autobiographisches Holzschnittbuch.
Nach der Schulzeit begann Warnecke 1919 in der Bautzener Großdruckerei Weigang eine Lehre zum Gebrauchsgrafiker. Nach der Lehrzeit erhielt er dort 1922 ein festes Arbeitsverhältnis, das er aber bald kündigte, da er ungebunden sein wollte. Zusammen mit dem Maler und Bildhauer Karl W. Schmidt gründete er in Zittau ein Atelier für Reklame-Entwürfe. Als Warnecke 1923 erstmals in das „Land der Franken“ kam, war er begeistert von den historischen Stadtkernen Würzburgs, Nürnbergs und Rothenburgs.
1926 erfolgte eine Studienreise an die Ostsee, seine Werke fanden sich nun in zahlreichen Ausstellungen in Dresden, Leipzig, Bautzen und Stockholm. Im Jahr 1941 zur Wehrmacht eingezogen, erlebte er die Grausamkeit des Krieges als Kriegsmaler. Als Kriegsgefangener kam Warnecke nach mehreren Stationen in das Gefangenenlager Neu-Ulm. Auch hier porträtierte er, später sogar den Lagerkommandanten, wodurch er die Freiheit erlangte. Sein Weg führte ihn in das schwer beschädigte Donauwörth, vorbei an der Harburg, nach Nördlingen und später dann nach Dinkelsbühl.
In Dinkelsbühl ließ er sich nieder, da ihn hier so vieles an seine Heimatstadt Bautzen erinnerte. Sein Anwesen mit Atelierhaus, das sogenannte „Warneckehaus“ befindet sich am Altrathausplatz. 1961 richtete sich der Künstler im Fronbergturm in Crailsheim ein weiteres Atelier ein, um aber bald darauf nach Bad Mergentheim zu ziehen. Schließlich ließ er sich 1969 in Ravenstein-Merchingen nieder, wo er nach überaus großer Schaffensperiode im Jahre 1994 im Alter von 89 Jahren starb. Auf dem Friedhof in Merchingen ist seine Grabstätte.
Seine zweite Frau, Friedlinde Warnecke-Tamaschke, die am 29. Mai 2021 im Alter von 93 Jahren verstarb, fand auch hier ihre letzte Ruhestätte. Vorher, im Jahr 2014, errichtete sie die „Rudolf-Warnecke-Stiftung“. Diese hat ihren Sitz in Nördlingen, Bei den Kornschrannen 4 und hat als Stiftungszweck den Erhalt und die Pflege der künstlerischen Hinterlassenschaft von Rudolf Warnecke. Die Stiftung kauft zwar keine Werke auf, gleichwohl aber nimmt sie entsprechende Schenkungen an. (info@vr-buergerstiftung-ries.de / Tel. 09081-5454).
Die Sonderausstellung „Warnecke in Dinkelsbühl“ zeigt verschiedene Ansichten der Stadt Dinkelsbühl und kann noch bis einschließlich 24. April 2022 im Haus der Geschichte besucht werden! (Aktuelle Voraussetzungen für den Museumsbesuch unter: www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de.
Quelle: Stadt Dinkelsbühl
Foto: Ilona Kamm