Mehr Chancen durch Qualifizierung Arbeitgeberveranstaltung in der Agentur für Arbeit Weißenburg
Ansbach, 09.10.2019 – Mitarbeiter für die Zukunft weiterbilden – dieses Thema beschäftigt viele Betriebe. Die Agentur für Arbeit hat dazu Arbeitgeber eingeladen, um ihnen die Fördermöglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes und Beispiele aus der Praxis vorzustellen, bei denen eine Weiterbildung geklappt hat.
„Nach den Prognosen der Wissenschaft wird innerhalb der nächsten 20 Jahre fast die Hälfte unserer derzeitigen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen“, stellte Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg, zu Beginn der Veranstaltung fest. Gleichzeitig gebe es demografisch bedingt immer weniger Arbeitskräfte. Die Gleichung könnte lauten „Digitalisierung plus Demografie = ausgeglichener Arbeitsmarkt“. Doch ganz so einfach sei es leider nicht, wie die Agenturchefin weiter ausführte. Die Arbeitsplätze der Zukunft werden andere sein, und nicht jeder, dessen Arbeitsplatz verloren geht, sei automatisch für eine neue Aufgabe gerüstet. „Nicht nur Helfer, sondern auch Fachkräfte sind vom technologischen Wandel betroffen – außer sie bilden sich rechtzeitig weiter.“
Genau hier setzt das Qualifizierungschancengesetz an, das Gerhard Wachmeier, Teamleiter im Arbeitgeber-Service, den anwesenden Arbeitgebern vorstellte. Dieses Gesetz löst die bisherige „WeGebAU-Förderung“ ab und hat die Intention, Firmen und Beschäftigte bei Weiterbildungen zu unterstützen. Neu ist, dass jeder Betrieb jeder Größe und jeder Mitarbeiter jeden Alters gefördert werden kann.
Ein wesentlicher Förderstrang, so Gerhard Wachmeier, seien Qualifizierungen, die zu einem Berufsabschluss führen – im Rahmen einer kompletten Umschulung, einer Teilqualifikation oder einer Externenprüfung bei der Kammer. Bei abschlussorientierten Qualifizierungen kann die Agentur für Arbeit sämtliche Kosten der Maßnahme und für ausgefallene Arbeitszeit einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt bis zu 100 % zahlen.
Der zweite Strang sind Anpassungsqualifizierungen. Unter bestimmten Voraussetzungen (u.a. zertifizierter Lehrgang, Dauer mindestens 161 Stunden) übernimmt die Agentur für Arbeit hier ebenfalls die Kosten der Maßnahme sowie – falls Arbeitszeit ausfällt – einen Teil des Arbeitsentgelts. Die Förderhöhe bei Anpassungsqualifizierungen hängt von der Betriebsgröße ab, wobei kleine Betriebe mehr bekommen als große, aber keiner leer ausgeht.
Wie solche Förderungen konkret aussehen können, schilderten im Anschluss zwei Firmen. So nutzte Christian Butschkau von der CEMO GmbH in Schnelldorf das Programm schon mehrfach. In den letzten Jahren haben bereits mehrere Mitarbeiter im Rahmen einer Externenprüfung den Abschluss als Maschinen- und Anlagenführer nachgeholt. Aktuell fördert die Agentur für Arbeit einen jungen Mann, der über einen Vorbereitungslehrgang den Abschluss als Maschinen- und Anlagenführer anstrebt. Und schließlich hat am 1. September 2019 ein junger Mann eine betriebliche Umschulung zum Verfahrensmechaniker Kunststoff/Kautschuk begonnen. Dadurch konnte die Firma dringend benötigte Fachkräfte gewinnen.
Ein anderes Beispiel stellte Bernd Göß von der Firma Göß Genießergärten in Wernsbach vor. Dort haben im letzten Winter drei Mitarbeiter eine Qualifizierung zur Baumaschinenführerfachkraft inkl. Ladekran, Gabelstaplerschein und Werkstattpraktikum absolviert. Hierbei konnte die Schlechtwetterzeit zur Qualifizierung genutzt werden. Während des Bezuges von Saisonkurzarbeitergeld sind keine weiteren Lohnkosten angefallen und die arbeitsfreie Zeit konnte sinnvoll genutzt werden. Durch die Qualifizierung haben die Mitarbeiter neue Kenntnisse gewonnen und gehen deutlich verantwortungsvoller mit den Maschinen um. Zusätzlich hat hier ein 42-jähriger langjähriger Mitarbeiter zum 01.09.2016 eine Umschulung zum Garten- und Landschaftsbauer begonnen.
Beratung zur Qualifizierung im Betrieb gibt es nicht nur bei der Agentur für Arbeit. Auch die Weiterbildungsinitiatoren Elke Neumann von der IHK Nürnberg für Mittelfranken und Nico Fritz von der Handwerkskammer Nürnberg unterstützen Arbeitgeber, wenn es um Qualifizierung und den Weg ins digitale Zeitalter geht. Die beiden haben insbesondere den Bildungsscheck der Bayerischen Staatsregierung im Gepäck. Teilnehmer von Weiterbildungen, die sich inhaltlich mit Themen der Digitalisierung befasst, können hier unter bestimmten Voraussetzungen (u.a. vorherige Beratung) 500 Euro erhalten.
Um zusätzliche Fachkräfte für Unternehmen in Bayern zu gewinnen, hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung die Initiative zur Fachkräftesicherung FKS+ ins Leben gerufen. Projektkoordinator Stefan Hohmann erläuterte bei der Veranstaltung das Herzstück der neuen Initiative, die „Taskforce FKS+“, zur Gewinnung von Fachkräften. Daneben sind auch hier Weiterbildungs- und Anpassungsqualifizierungen Teil des Beratungs- und Unterstützungsangebots.
Den anwesenden Arbeitgebern brannten viele konkrete Fragen unter den Nägeln, die sie im Plenum oder beim anschließenden Austausch loswerden konnten. Wer sich für die Weiterbildung von Beschäftigten interessiert, kann sich an Gerhard Wachmeier im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit wenden (Tel. 0981 182-201 oder E-Mail: Ansbach.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de)