Großeinsatz des THW beim Schneechaos in Südbayern
THW Ansbach war vom 11. bis 19. Januar 2019 vor Ort
Acht Tage lang unterstützten Helfer des THW Ansbach bei den Arbeiten in den Katastrophengebieten im Süden Bayerns. Hauptaufgabe war das Räumen von Dächern, damit diese nicht unter der Last des Schnees nachgeben.
Bereits am 11. Januar um 4 Uhr morgens brachen die ersten acht Helfer aus Ansbach nach Reit im Winkel auf. Vor Ort räumten sie Dächer ab und fällten teilweise auch einige Bäume, die drohten umzuknicken. Dank des Ideenreichtums der Helfer wurde sogar aus einem LKW-Kran und einiger anderer Hilfsmittel ein rund drei Meter breites „Dach-Räum-Gerät“ gebaut. Mit diesem konnten große Dachflächen zügig geräumt werden.
Am 13. Januar fuhren weitere sieben Helfer zur Ablöse in den Süden, diesmal jedoch nach Berchtesgaden. Im Ortsteil Buchenhöhe räumten unsere Helfer gemeinsam mit anderen Helfern unter anderem das Dach einer Schule, so dass der Unterricht am Mittwoch, den 16. Januar wieder aufgenommen werden konnte. Der Schulbetrieb wurde zuvor aus Sicherheitsgründen eingestellt, da sich auf dem Dach der Schnee ca. 1,80 Meter hoch auftürmte. Alleine in diesem Einsatzabschnitt waren ca. 300 Helfer von Feuerwehr, Bundeswehr, Bundespolizei, Bergwacht und THW im Einsatz.
Der vorerst letzte Wechsel an Kräften fand am 17. Januar statt. Diesmal machten sich neun Mann (viele davon waren bereits zum zweiten bzw. dritten Male) auf dem Weg. Wieder ging es nach Reit im Winkel, um die letzten gefährdeten Häuser von der Schneelast zu befreien.
Ebenso im Einsatz war unser Fachberater der Stufe 3/4, Jörg Feemers. Einen Tag unterstütze er beim LuK (Leitungs- und Koordinierungsstab) des THW Landesverband Bayern.
Am 19. Januar kamen alle noch eingesetzten Helfer gesund wieder nach Hause und der Einsatz konnte somit für uns beendet werden. Dank der guten und schnellen Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen konnte Schlimmeres verhindert werden und kein Haus brach unter der Last zusammen.
Zahlen und Fakten
- aus Ansbach waren in Summe 17 Helfer im Einsatz (teilweise mehrfach)
- alle 111 bayrischen OVs waren beteiligt
- aus Bayern waren 6.837 THW-Helfer/innen im Einsatz (Stand 16. Januar 2019)
- insgesamt waren rund 9.300 THW’ler/innen im Katastrophengebiet
- diese leisteten zusammen über 60.000 Dienststunden
- 20 Baufachberater/innen beurteilten die Statik von Gebäuden (einer davon aus Ansbach)
- ca. 900 Kilo Bekleidung (zwei Container) wurden ausgegeben
Was wir noch wissen wollten…
Roman Wehnert, Pressesprecher des THW Ansbach (siehe Bild rechts), war so nett uns noch eine Fragen zu beantworten!
Können sich bei „Katastrophenfällen“ auch Nicht-THWler bei Ihnen melden, um vor Ort mit Hilfe leisten zu können?
Wir bekommen diese Frage häufiger, gerade bei Hochwassereinsätzen hier in der Region, gestellt. Hier heißt die Antwort aber kurzgesagt: Nein. Um beim THW in den Einsatz fahren zu können/dürfen muss man einsatzbefähigter Helfer (d. h. abgeschlossene Grundausbildung + vorgeschriebene Impfungen) beim THW sein. Anders ist dies bei uns leider nicht möglich.
Wie häufig kommen generell solche „Außeneinsätze“ vor?
Das ist etwas schwerer zu sagen. Ich persönlich schätze, dass wir im Schnitt ungefähr einmal im Jahr einen Einsatz außerhalb unseres Landkreises haben. Die letzten Einsätze waren u. a. Hochwasser in Simbach am Inn, Bau von Flüchtlingsunterkünften in Erding oder eben wie zuletzt der Schnee-Einsatz in Süddeutschland.
Wer kümmert sich in solchen Fällen um die Organisation von Unterkunft etc. für die Helfer?
Die Organisation übernimmt in der Regel die anfordernde Stelle. Das sind bei größeren Einsätzen/Katastrophenfällen die zuständigen Landratsämter des betroffenen Landkreises. Diese stellen häufig öffentliche Gebäude, wie zum Beispiel Turnhallen zur Verfügung, die dann zu sogenannten „Bereitstellungsräumen“ umfunktioniert werden. Die Verpflegung wird dann häufig durch andere Hilfsorganisationen wie z. B. dem Roten Kreuz oder auch dem THW sichergestellt. Manchmal werden auch lokale Gaststätten komplett angemietet, um die Vielzahl der Einsatzkräfte zu Verpflegen (dies war zum Beispiel im Bereitstellungsraum Piding bei Bad Reichenhall der Fall, wo einige der Ansbacher Helfer beim Schnee-Einsatz untergebracht wurden).
Bild- und Textquelle: T. Viehhauser, FW Ezelsdorf, THW Ansbach, Roman Wehnert