Wer die Markgrafen Apotheke in der Nürnberger Straße in Ansbach besucht (oder auch deren Homepage), trifft dort auf viele nette Mitarbeiter – seien es Apotheker, PTA, PKA oder oder oder.
Welche Berufsbezeichnung steht für welches Aufgabengebiet? Was macht ein Apotheker? Und was ist eine PTA? Kräuterhexe oder Medizinmann? In diesem Artikel, aufgeteilt in zwei Teile, erfahrt Ihr es. Das also sind die typischen Berufsbilder in einer Apotheke. Wir haben bei Doris Hauenstein, Inhaber der Markgrafen Apotheke, mal nachgefragt …
Kleine Vorbemerkung: Wir empfanden es als störend, von der/die, /-in, ein/eine etc. zu schreiben und verzichten in diesem Beitrag zu Gunsten der Lesbarkeit ausnahmsweise bewusst auf die geschlechtliche Gleichstellung. Das nicht genannte Geschlecht ist jedoch ausdrücklich mitgemeint!
Aufgaben der Apotheke heute
Aber fangen wir mal ganz allgemein an und fragen Wikipedia: Was machen Apotheken und Apotheker eigentlich? Was genau ist deren Aufgabe?
„Als Apotheke wird ein Ort bezeichnet, an dem Arzneimittel und Medizinprodukte abgegeben, geprüft und hergestellt werden. Zudem ist es eine Hauptaufgabe des Apothekers und des übrigen Apothekenpersonals, den Kunden zu beraten, ihn über Nebenwirkungen aufzuklären und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufzudecken. Zusätzlich zu der Abgabe von Arzneimitteln verkaufen Apotheken auch „apothekenübliche Artikel“ wie Nahrungsergänzungsmittel, kosmetische Erzeugnisse und weitere Waren mit gesundheitsförderndem Bezug.“
*Wikipedia*
Geschichte der Apotheker
Die Wurzeln der Apotheke dürften in die frühe Menschheitsgeschichte zurückreichen. Erste Aufzeichnungen gibt es aus dem 8. Jahrhundert. In Damaskus bedienten sich kundige Mönche der Dienste und Produkte von Gewürzhändlern zur Heilung von Patienten. Der Stauferkaiser Friedrich II. hat ca. 1241 eine Medizinalordnung erlassen und damit erstmalig eine strikte Trennung des Arztberufs vom Beruf des Apothekers festgelegt.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts wandeln sich die Apotheker vom fliegenden Händler zum wohlhabenden Patrizier, der nicht nur Heilpflanzen, Gewürze und Drogen verkauft hat, sondern auch selbst Arzneimittel herstellt. Aus dieser Zeit stammt auch die älteste Apotheke Europas, die noch heute an derselben Stelle in Trier betrieben wird. Um noch zwei Zahlen am Ende: In Deutschland versorgten im Jahr 2018 19.423 (Quelle: abda.de) Apotheken die Bevölkerung mit Medikamenten.
Die Berufsbilder in der Markgrafen Apotheke
In der Apotheke wird grundsätzlich zwischen pharmazeutischem und nicht pharmazeutischem Apotheken-Personal unterschieden. Bestimmte Tätigkeiten sind nur pharmazeutischem Personal vorbehalten.
Das pharmazeutische Personal einer Apotheke umfasst neben Apothekern auch pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), Apothekerassistenten, Pharmazieingenieure, Apothekenassistenten und pharmazeutische Assistenten.
Zum nichtpharmazeutischen Personal gehören insbesondere pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA), Apothekenhelfer, Apothekenfacharbeiter, Boten sowie Personen in Ausbildung zur PKA.
Das pharmazeutische Personal…
… führt pharmazeutischen Tätigkeiten aus, also die Abgabe von Arzneimitteln und Medikamenten, Beratung zu Arzneimitteln und Medikamenten, das Herstellen und Prüfen von Ausgangsstoffen sowie Arzneimitteln und Medikamenten. Zur Berufsgruppe des pharmazeutischen Personals in der Apotheke gehören:
„Apotheker (von griechisch-lateinisch apot[h]ecarius, etwa „Krämer“ oder „Gewürzkrämer“, als Betreiber einer apotheca) sind Pharmazeuten, die als Fachkräfte zur Abgabe von Arzneimitteln berechtigt sind. Sie beschäftigen sich insbesondere mit der Entwicklung, Herstellung, Prüfung und Abgabe von Arzneimitteln einschließlich der Beratung von Verbrauchern und anderen Beteiligten im Gesundheitswesen […]. Hierzu sind profunde Kenntnisse der Galenik, Pharmakologie, Physiologie, Chemie, Biologie, Biochemie, Analytik und Qualitätssicherung notwendig, welche im Pharmaziestudium erworben werden. Der Beruf zählt als akademischer Heilberuf zu den klassischen Kammerberufen.“
Apropos „Berufen“ – In § 1 der Bundesapothekerordnung lautet es wie folgt:
„Der Apotheker ist berufen, die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen. Er dient damit der Gesundheit des einzelnen Menschen und des gesamten Volkes.”
*Bundesapothekerordnung*
Die Ausbildung erfordert ein anspruchsvolles Hochschulstudium. Nach bestandenen drei Staatsexamina kann der Apotheker die Erteilung der Approbation (Erlaubnis zur Ausübung des Apothekerberufes) beantragen. Diese berechtigt ihn zum Führen seiner Berufsbezeichnung und erlaubt ihm, alle pharmazeutischen Tätigkeiten in der Apotheke uneingeschränkt durchzuführen.
Doris Hauenstein hat sich nach ihrem Studium für die Arbeit in einer, später dann der eigenen Apotheke entschieden: „Ich mag die Menschen und den persönlichen Kontakt zu ihnen. In erster Linie möchten wir unsere Kunden bei der Erhaltung ihrer Gesundheit und bei der Genesung unterstützen, ihnen dabei helfen, mit den richtigen Mitteln zur Gesundheit zu finden, diese zu pflegen und zu stärken“, so Doris Hauenstein. „Eine gute Beratung ist das A und O. Das bedeutet auch, dass wir Patienten über mögliche Neben- und Wechselwirkungen der verordneten Arzneimittel untereinander aufklären und Hinweise zur richtigen Anwendung und Aufbewahrung geben.“
Zu einer Menge an Verantwortung kommen dann noch sonstige „Kleinigkeiten“ hinzu, die den Apothekerberuf zu einem Full-Time-Job machen, wie die regelmäßige Notdienstbereitschaft rund um die Uhr, die Unternehmens- und Mitarbeiterführung und kleinere und größere unvorhersehbare Ereignisse.
Und last but not least braucht es neben Fachkompetenz und Durchhaltevermögen auch noch Soft Skills: „Für die Anliegen oder Sorgen unserer Mitarbeiter habe ich immer ein offenes Ohr – ganz egal, wie lang der Tag schon war!“
Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA)
Die Ausbildung ist medizinisch-naturwissenschaftlich ausgerichtet und dauert zweieinhalb Jahre.
PTA dürfen in Apotheken nur unter Aufsicht eines Apothekers arbeiten und können alle pharmazeutischen Tätigkeiten ausführen. In erster Linie gehören dazu die Beratung von Kunden, die Abgabe von Arzneimitteln und die Herstellung individueller Rezepturen.
Neben dem Fachwissen sind manuelle Geschicklichkeit, die Fähigkeit zu sorgfältigem und verantwortungsvollem Arbeiten ebenso unerlässlich, wie Kontaktfreude und Einfühlungsvermögen im Umgang mit kranken Menschen.
Pharmaziepraktikanten, PTA-Anwärter sind Personen in Ausbildung zum Apotheker bzw. zur PTA. Pharmaziepraktikanten sind zukünftige Apotheker in ihrem einjährigen Praktikum. Sie dürfen nur unter Aufsicht eines Apothekers pharmazeutische Tätigkeiten ausführen, der ihnen dabei das praktische Wissen vermittelt.
Eine PTA aus Fleisch und Blut, mit Leib und Seele – Christine Rühl
Wir haben Christine Rühl getroffen – eine PTA aus Leidenschaft. Seit mittlerweile 17 Jahren ist sie in der Markgrafen Apotheke angestellt, und dort quasi „Dienstälteste“. „Die Ausbildung zur PTA begann mit dem Unterricht in der Schule. Praktika gibt es schon auch, aber die Theorie steht im Vordergrund. Nachdem ich mein Examen erfolgreich absolviert hatte, durfte ich zum halbjährigen Vollzeitpraktikum antreten. Erst im Anschluss nach einer weiteren Prüfung durfte ich mich als PTA bewerben“, erinnert sich Christine Rühl.
„Hauptbestandteil der theoretischen Ausbildung zur PTA ist die Arzneimittellehre, also welche Stoffe bestehen woraus und wie wirken sich diese auf den menschlichen Körper aus. Spaß am Forschen und Freude an Laborarbeiten sind Voraussetzung für die Ausbildung. Chemische Prozesse fand ich schon immer spannend.“ Besonders gefallen habe ihr auch das Fach Botanik, wenn z. B. über Mikroskop Partikel identifiziert und Ölzellen untersucht werden mussten. „Und dann“, so Christine Rühl, „geht es natürlich um die Galenik, also die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.“
Auf unsere Frage, ob PTA nach all den Jahren noch immer ihr Traumberuf sei, antwortet Christine: „Es ist ein wunderschöner Beruf! Privates und Berufliches lassen sich hier prima verbinden. Außerdem liebe ich es einfach, mit Menschen zu arbeiten und ihnen wirklich aufmerksam zuzuhören, ihre Probleme und Ängste zu verstehen, ihnen dabei einen Lösungsansatz zu bieten und letztendlich auch zu helfen.“
„Gerade eine einfühlsame und gleichzeitig fundierte Beratung ist es, was unsere Kunden besonders schätzen“, ergänzt Inhaberin Doris Hauenstein.
Breites Fachwissen und spezialisiertes Know-How sind also gefragt. „Deshalb sind Fort- und Weiterbildungen bei uns in der Markgrafen Apotheke ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Dass unsere Chefs darauf nicht nur Wert legen, sondern auch die Kosten dafür übernehmen, empfinden wir als große Wertschätzung uns gegenüber; das motiviert uns dazu, auch wirklich unser Bestes zu geben.“ Und so ist Christine Rühl nicht „nur“ PTA, sondern nach erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildungen auch Aromaexpertin und Venen-Fachberaterin.
Was genau sich hinter diesen Bezeichnungen versteckt, erfahrt ihr dann im zweiten Teil unserer Serie „Berufsbilder in der Markgrafen Apotheke!“