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Weihnachts- und Neujahrsgruß von Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer

Ansbach, 18.12.2020 – Die ersten Weihnachts- und Neujahrsgrüße für die Region wurden am heutigen Freitag, 18. Dezember 2020, von Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer veröffentlicht (Regierung von Mittelfranken).

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer. Foto: Regierung von Mittelfranken

was war das für ein Jahr 2020! Im Frühjahr hat die Corona-Krise uns alle überrascht, am 16. März hat das Innenministerium zum ersten Mal überhaupt bayernweit den Katastrophenfall festgestellt. Plötzlich wurden selbstverständliche Dinge wie Einkaufen, Busfahren, Ausgehen, Feiern, der Besuch im Altersheim, Unterricht in der Schule oder Verreisen zur Herausforderung – oder einfach auf Eis gelegt. Jeder von uns musste sein Leben – teilweise radikal – umstellen. Für nicht wenige waren es Monate der permanenten Belastung oder auch der Einsamkeit und der Trennung von lieben Menschen, von Angehörigen und Freunden, über 200.000 haben sich in Bayern mit dem Corona-Virus infiziert, 4.000 sind an oder mit dem Corona-Virus verstorben.

Natürlich hat dies auch die Arbeit der Regierung als großer staatlicher Behörde in Mittelfranken stark beeinflusst. Als Katastrophenschutzbehörde mussten wir die Strukturen mitaufbauen, um die Kommunikation mit den Ministerien und den zwölf Kreisverwaltungsbehörden in Mittelfranken zu gewährleisten und das staatliche Handeln zu koordinieren.

Mit dem Vollzug von über 20 Förderprogrammen und Unterstützungsleistungen hat die Regierung von Mittelfranken mit dazu beitragen können, die wirtschaftlichen Härten der Corona-Pandemie abzufedern:

Am umfangreichsten war das anfangs vielgescholtene Soforthilfeprogramm des Freistaates Bayern, später auch des Bundes, für kleine Betriebe und Freiberuflicher, die aufgrund der Corona-Krise in eine existenzielle Notlage geraten waren. Seit Beginn des „Lockdowns“ im März bis Ende Mai gingen sage und schreibe über 66.000 Anträge bei uns ein. Davon wurden 40.000 Anträge bewilligt und 245 Millionen Euro ausbezahlt unter Einsatz von bis zu 150 Mitarbeitenden, die zur Bewältigung der Antragsflut mobilisiert werden mussten. Flankiert wurde das Programm durch eine Hotline, die von den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern äußerst rege in Anspruch genommen wurde.

In der schwer gebeutelten Kulturbranche konnte bei gut 1.000 Anträgen immerhin 860 soloselbständigen Künstlerinnen und Künstlern in Mittelfranken mit 2,1 Millionen Euro geholfen werden. Hinzu wurden kleine und mittlere Spielstätten im Bereich Theater, Kleinkunst, Musik und Kabarett mit weiteren rund 2 Millionen Euro unterstützt.

Den Trägern der Kindertageseinrichtungen wurden rund 8 Millionen Euro Beitragsersatzleistungen ausbezahlt, für die Schulen wurde für das „Lernen zuhause“ ein Sonderbudget für digitale Leihgeräte zur Verfügung gestellt, die Träger von Kindertagesstätten und Schulen wurden bei der Umsetzung technischer Maßnahmen zum infektionsschutzgerechten Lüften in ihren Einrichtungen finanziell unterstützt, Kliniken und REHA-Einrichtungen erhielten für die besonderen organisatorischen, personellen und apparativen Mehrbelastungen bei der stationären Behandlung von Covid-19-Patienten circa 900.000 Euro. Wegen Quarantäneanordnungen und Tätigkeitsverboten wurden nach dem Infektionsschutzgesetz bisher über 4.000 Anträge auf Verdienstausfallentschädigung gestellt. Weiter gingen und gehen Hunderte Anträge auf Verdienstausfallentschädigung wegen notwendiger Kinderbetreuung ein. 44 Millionen Euro wurden für den „Rettungsschirm öffentlicher Personennahverkehr“ und Verstärkerbusse bewilligt, zum Ausgleich pandemiebedingter negativer Folgen für den organisierten Sport wurde die Vereinspauschale in diesem Jahr bayernweit auf 40 Millionen Euro verdoppelt, und, und, und. Allen Sektoren der Gesellschaft sollte in schwierigen Zeiten geholfen und ein gewisser Ausgleich zur Krisenbewältigung gewährt werden.

Jenseits aller Förderanträge und Unterstützungsleistungen wurden Schulen und Schulämter nicht nur bei der Umsetzung der rechtlichen und organisatorischen Regelungen in der Pandemie besonders intensiv begleitet. Die in diesen Zeiten über alle Maßen belasteten Gesundheitsämter wurden personell und logistisch unterstützt. Die Gewerbeaufsicht ermöglichte die zügige Zollabwicklung für die Einfuhr der jetzt plötzlich so dringend notwendigen Atemschutzmasken und Schutzanzüge – um nur ganz wenige Beispiele herauszugreifen. Den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regierung, die die bisherigen Unterstützungsprogramme teils mit enormen persönlichen Belastungen und Überstunden administriert und die Last des Verwaltungsvollzugs getragen haben, gebührt hierfür mein und unser aller Dank, sie sichern und retten Existenzen.

Aber nicht nur die Mitarbeitenden der Regierung von Mittelfranken waren mit pandemiebedingten Zusatzaufgaben gefordert. In diesem besonderen Jahr 2020 haben viele fleißige, fähige und zupackende Menschen in Mittelfranken Außergewöhnliches geleistet. Gelegentlich ist der falsche Zungenschlag von plötzlich „systemrelevanten“ Tätigkeiten aufgekommen. Realistisch gesehen waren pandemiebedingt in fast allen Tätigkeitsfeldern unserer Gesellschaft ungezählte zusätzliche Probleme und Herausforderungen zu meistern. Und dies häufig auch noch unter privat erschwerten Bedingungen, weil bislang verlässliche Strukturen wie zum Beispiel Schulen und Kindertageseinrichtungen nicht oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung standen. Und deshalb sind alle, die ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise geleistet haben, jeweils an ihrem Ort auch „Corona-Helden“ und „systemrelevant“.

Nicht vergessen sollten wir dabei, dass viele Menschen sich auch schon vor „Corona“ in sozialen Einrichtungen, in Kirchen, Vereinen und Verbänden ehrenamtlich engagiert haben und damit ein starker Rückhalt in unserer Gesellschaft waren und sind. Ohne unsere altbewährten „stillen Helden“ und ohne die in der Krise neu hinzugekommenen Menschen, die in ihrer Freizeit angepackt haben, wo auch immer es nötig war, wären die mittlerweile vielen Monate, die wir mit der Pandemie leben müssen, für manche unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger noch düsterer, noch schwieriger gewesen. Allen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, gilt mein größter Respekt und mein besonderer herzlicher Dank!

Ein Letztes: Am 15. März wurden durch die Kommunalwahlen wieder die politischen Richtungsentscheidungen für die nächsten sechs Jahre in fünf kreisfreien Städten, sieben Landkreisen und 205 kreisangehörigen Gemeinden in Mittelfranken getroffen, es wurden die Oberbürgermeister, Landräte, Ersten Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte sowie die Kreistage neu gewählt. Ich danke allen Ausgeschiedenen, Wieder- und Neugewählten auf diesem Weg für ihren oftmals langjährigen Einsatz in ihren jeweiligen Kommunen, nachdem persönliche Verabschiedungen häufig nicht möglich waren.

Das Fazit am Ende dieses Jahres ist für mich die Erkenntnis, dass wir gemeinsam Belastungen besser gemeistert haben, als uns dies sicher noch vor einem Jahr möglich erschienen wäre. Unsere Gesellschaft – zum allergrößten Teil – war und ist willens, ihr Bestes zu geben, um diese Krise gemeinsam durchzustehen. Dazu passt auch der eben veröffentlichte „Deutsche Post Glücksatlas 2020“, nachdem 80 % der Deutschen froh sind, während der Pandemie in einem Land wie Deutschland zu leben.

Ich wünsche Ihnen im Namen der Regierung von Mittelfranken und ganz persönlich ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und erfolgreiches, vor allem aber ein gesundes Jahr 2021.

Ansbach, im Dezember 2020

Dr. Thomas Bauer

Regierungspräsident­