
Streuobst im Klimawandel
Pflanzversuch im Projekt „Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion“
Burgbernheim, 14. April 2025 – Welches Verfahren ermöglicht es Streuobstbäumen am besten, sich auf der Fläche zu etablieren?
Dieser Frage wird in einem praxisorientierten Pflanzversuch im Rahmen des Projekts „Mehr Baamaland für Frankens Mehrregion“ des Landschaftspflegeverband Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde, der Stadt Burgbernheim und ausgebildeten Baumwarten nachgegangen. Den Startschuss bildete diese Pflanzaktion. Die Versuchsfläche im Burgbernheimer Gründlein stellt die Stadt zur Verfügung. Finanziert wird das Vorhaben zu 90 Prozent auf Fördermitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Gewöhnlicherweise wachsen Streuobstbäume in der Baumschule heran und werden dann als wurzelnackte Hochstämme verpflanzt. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich die Bäume nach der Pflanzung, bedingt durch die zunehmend heißeren und trockeneren Sommer, immer schwerer etablieren. Der Bittenfelder Sämling ist dabei die Standardwurzelunterlage. Daher wurden Bäume mit dieser Unterlage auch als Vergleichsgruppe im Versuch gewählt. Bewähren müssen sie sich gegen Bäume mit einer meristemvermehrten Wurzelunterlage der Apfelsorte Harberts Renette. Bei der Meristemvermehrung wird aus einem Pflanzenteil, der undifferenziertes Wachstumsgewebe (= Meristem) enthält, eine neue Pflanze gezogen. Die Sorte Harberts Renette wurde dafür gezielt ausgewählt. Der Pomologenverein identifizierte sie als besonders vielversprechend für die Zukunft. Sowohl Trockenheit als auch temporäre Staunässe kann sie tolerieren – ein Vorteil in Zeiten von Extremwetterereignissen in Folge des Klimawandels. Außerdem ist die Sorte starkwüchsig. Daneben wurden einjährige Apfelsämlinge mit kleinen Wurzelballen gepflanzt. Diese sollen in etwa zwei Jahren auf der Fläche veredelt werden. Die letzte Versuchsgruppe bildet die Aussaat von Saatgut des Kulturapfels (Malus domestica) und des Wildapfels (Malus sylvestris). Hier soll später der wüchsigste Sämling ausgewählt werden. Dieser Sämling dient dann als Wurzelunterlage zur Veredelung auf der Fläche.
Anders als die herkömmlich gepflanzten Hochstämme können diese Bäume ungestört ihr arttypisches Wurzelwerk ausbilden. Dies könnte die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenperioden erhöhen. Erwartet wird, dass es dadurch den Bäumen erleichtert wird sich zu etablieren und zu entwickeln. Ob das tatsächlich der Fall ist, wird nun in den nächsten Jahren dokumentiert und ausgewertet.
Quelle: Pressemitteilung, Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim