Messfahrt vom VSR-Gewässerschutz zeigt: Stickstoffbelastung der Bäche im Kreis Ansbach schädigt die Nordsee

Ansbach, 13. März 2025 – Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ führte der VSR-Gewässerschutz im November 2024 eine Messfahrt im Kreis Ansbach durch. Die Gewässerexperten stellten dabei in den meisten Bächen eine alarmierend hohe Stickstoffbelastung fest, die über die großen Flüsse in die Nordsee gelangt und dort die Artenvielfalt gefährdet.

Die Nordsee leidet unter einer zu hohen Stickstoffkonzentration. Diese hohen Werte sind besorgniserregend, da sie zu Sauerstoffmangel führen können, was das Überleben vieler aquatischer Organismen gefährdet. Eine entscheidende Ursache für diese Belastung sind die Flüsse, die mit erhöhten Stickstoffwerten in die Nordsee münden. Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken, wurde in der Oberflächengewässerverordnung ein Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff festgelegt. Leider wird dieses Ziel bisher nicht eingehalten.

Harald Gülzow, der die Messfahrt leitete, erklärt: „Jeder noch so kleine belastete Bach trägt dazu bei, dass die in die Nordsee mündenden Flüsse zu hohe Stickstoffkonzentrationen aufweisen. Wir wollten herausfinden, welche Bäche im Kreis Ansbach zur Stickstoffbelastung beitragen. Die Ergebnisse sind ernüchternd.“ Besonders betroffen sind Bäche, die stark von intensiver Landwirtschaft beeinflusst werden. Harald GÜlzow stellte in der Tauber in Rothenburg ob der Tauber eine Stickstoffkonzentration von 5,8 Milligramm pro Liter (mg/l), in der Fränkische Rezat in Ansbach 5,2 mg/l und in Windsbach einen Wert von 4,7 mg/l. Im Wohnbach in Diebach lag die Stickstoffkonzentration bei 4,6 mg/l.
Bäche, die in der Donau zufließen haben auch eine erhebliche Stickstoffbelastung aufgewiesen. Harald Gülzow stellte in der Wieseth in Bechhofen eine Stickstoffkonzentration von 5,7 Milligramm pro Liter (mg/l) fest, in der Altmühl in Herrieden 4,8 mg/l und im Lentersheimer Mühlbach in Lentersheim einen Wert von 4,0 mg/l. Die Wörnitz im gleichnamigen Ort Wörnitz wies mit 3,8 mg/l Gesamtstickstoff eine etwas geringere Belastung auf, ebenso die Ampfrach in Schnelldorf mit 3,8 mg/l und die Sulzach in Feuchtwangen mit 3,1 mg/l.

Während zur Bewertung der Gewässerqualität Zielwerte für die Stickstoffkonzentration vorgegeben werden, wird im Grundwasser lediglich die Nitratkonzentration betrachtet. Das Nitrat stellt den größten Anteil am Gesamtstickstoffgehalt in den Gewässern dar und ist somit das größte Problem im Kreis Ansbach. „Laut Umweltbundesamt stammen über die Hälfte der Nitrate in unseren Fließgewässern aus dem Grundwasser,“ erläutert Harald Gülzow. Messungen vom VSR-Gewässerschutz zeigen im Kreis Ansbach eine sehr hohe Nitratbelastung im Grundwasser in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. „Bislang konnten wir keine signifikante Verbesserung der Belastung feststellen,“ stellt Gülzow fest. Durch weitere Brunnenwasseruntersuchungen in diesem Jahr möchte der Verein überprüfen, ob sich durch die umgesetzten Düngemaßnahmen inzwischen positive Entwicklungen zeigen. Die bisherige umfassende Auswertung der Nitratergebnisse haben die Gewässerexperten auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier erfahren auch alle Interessierten wann das Labormobil im Kreis Ansbach in diesem Jahr hält:vsr-gewaesserschutz.de/regionales/bayern/kreis-ansbach/nitrat
Über den VSR-Gewässerschutz
Die Nitratbelastung im Grundwasser wird häufig nur unter dem Aspekt der Trinkwasserqualität betrachtet. Hier möchte der VSR-Gewässerschutz mit seinen Messfahrten ein Bewusstsein schaffen und aufzeigen, wie wichtig die Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser für die Artenvielfalt ist. Während der VSR-Gewässerschutz selbst Bäche beproben kann, ist die gemeinnützige Organisation bei den Grundwasserproben auf die Unterstützung von Brunnenbesitzern angewiesen.

Quelle: Pressemitteilung, VSR-Gewässerschutz e.V.