Mehr als ein Jahrzehnt Einsatz für den Artenschutz
Heilsbronn, 10. Oktober 2025 – Waldameisen sind unverzichtbare Helfer im Ökosystem. Sie lockern den Boden, verbessern seine Qualität, regulieren Schädlinge und tragen entscheidend zur Gesundheit der Wälder bei. Da sie jedoch auch in Lebensbereiche des Menschen geraten können – etwa bei Bauprojekten oder in Gärten – übernehmen eigens ausgebildete Ameisenhegerinnen und Ameisenheger eine besondere Aufgabe: Sie siedeln die Nester der geschützten Tiere fachgerecht um und sichern so ihren Fortbestand.
Zum Jahresende beenden Sylvia Busch und Kai Schloesser aus Bürglein bei Heilsbronn ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Landkreis Ansbach. Landrat Dr. Jürgen Ludwig dankte beiden ausdrücklich für ihr außergewöhnliches Engagement. „Durch Ihren über viele Jahre hinweg geleisteten Einsatz haben Sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und hierbei insbesondere der Waldameisen im Landkreis Ansbach erbracht.“
Nach ihrer Ausbildung zur Ameisenhegerin und zum Ameisenheger im Jahr 2012 mit erfolgreicher Prüfung betreuten Sylvia Busch und Kai Schloesser zunächst zahlreiche Waldameisenvölker durch Kartierung, Markierung und Absicherung. Seitdem haben sie rund 300 Nester begleitet und gepflegt. Ab 2014 kamen umfangreiche Umsiedlungsmaßnahmen hinzu. Insgesamt führten sie 92 Umsiedlungen aus Baustellenbereichen wie Straßen-, Radwege- oder Wohnungsbauprojekten durch, 44 weitere von Privatgrundstücken. Zehnmal sicherten sie Ameisennester neben Baustellen ab und in 34 Fällen führten Beratungsgespräche dazu, dass bestehende Nester erhalten werden konnten.
Eine Umsiedlung ist aufwendig und erfordert körperliche Fitness. Mehrere Einsätze über mehrere Wochen hinweg sind notwendig, um das gesamte Nest etwa mitsamt Baumstumpf, Erde und Ameisenkönigin sicher an einen neuen Standort zu bringen. Insgesamt kamen rund 2.500 Stunden ehrenamtliche Arbeit zusammen, berichteten die Ameisenheger im Gespräch mit Landrat Dr. Jürgen Ludwig – ohne Fahrzeiten und organisatorische Abstimmungen. Darüber hinaus leisteten beide wertvolle Aufklärungsarbeit. Bei zahlreichen Gesprächen, Ausstellungen, Wanderungen und Ferienprogrammen informierten sie Bürgerinnen und Bürger über die Lebensweise und ökologische Bedeutung der artenschutzrechtlich besonders geschützten Waldameisen.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn sich wieder engagierte Ehrenamtliche finden, die diese wichtige Aufgabe fortführen“, betonte der Landrat. Sylvia Busch und Kai Schloesser stehen weiterhin beratend und informierend zur Verfügung, übernehmen jedoch keine aktiven Umsiedlungen mehr. Das Landratsamt Ansbach unterstützt Interessierte bei der Ausbildung und der Einarbeitung, damit der Schutz der Waldameisen gesichert bleibt. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 0981/468-4400 an die Untere Naturschutzbehörde wenden.
Quelle: Pressemitteilung, Landratsamt Ansbach
