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Ist das Kunst? Oder kann das weg?

Das "weg" ist das Ziel

Ansbach, 09.09.2020 – Was hält Mann von der Frauenquote in Ansbach? Natürlich sind da viele dafür, gute Sache, Emanzipation und so. Hauptsache, die Quote geht gegen Null. Die Frau, über die sich Ansbach am meisten empört hat, Carda Seidel, ist weg. Zack. Die Intendantin Dr. Schulz? Genau: weg. Hallo? Und jetzt soll wieder eine Frau weg? Warum tut niemand etwas dagegen?

Zeit, dass sich Frau Buntebarth mal ins Geschehen mischt, die Frau, die sich trotz des Barts im Namen für uns Frauen stark macht.

Ein Frauenbeauftragter muss her, doch der erste Versuch, Lilith nach allen Regeln der Kunst fachmänn(!)isch zu entsorgen, ist gescheitert. Still und heimlich hat man jemanden engagiert, der ebenso still und heimlich das Unlustobjekt verschwinden lassen sollte. Nur – es ist unheimlich schwer, gutes Personal zu finden – kam es bei der Ausführung zu einer unschönen Verwechslung. Lilith ist nach wie vor da, dafür ist Fridolin weg. Oh, Mann, Fridolin ist doch ein Mann!

Als ob das Bratwurst-Glöckle in jüngster Vergangenheit nicht schon genug Sch*** an der Backe gehabt hätte. Von dem damit verbundenen Shit-Storm und einer Corona-Krise mit nicht ganz unerheblichen Auswirkungen auf die Gastronomie an sich mal ganz abgesehen…

Apropos: Ein Gutes hat die Sache ja: Nach überstandener Kommunalwahl und beruhigter Corona-Lage gibt es endlich wieder ein Gesprächsthema in Ansbach, das hinter vorgehaltener Maske ausführlich diskutiert wird. Der Bock’sche Balken war ein Kindergeburtstag gegen Lilith, das kann man mal so festhalten.

Wer ist Lilith?

Was anfangs nach einem alkoholhaltigen Szene-Aperitif klang, ist eine starke Frau. Schwer auszusprechen und ausgesprochen schwer: Ja, das kann man wohl mit Recht behaupten, sind 700 Kilo doch eine ganze Menge und wie sich zeigt für einen Mannteil der Ansbacher Bevölkerung doch eher unattraktiv. Und dann auch noch Plastik, Bronzeplastik zugegeben, das passt doch nicht zum Thema Klimawandel, Umweltschutz, Ökobilanz.

Völlig los wird man Lilith nicht werden, damit hat man sich jetzt abgefunden. Aber ein Platzverweis, das wäre gut.

Kurzzeitig war auch noch alles gut: Am 1. Juli 2020 bei ihrer feierlichen Einweihung trug Lilith einen schwarzen Mund-Nasen-Schutz, bis sie von der Künstlerin selbst in aller Öffentlichkeit entblößt wurde. Jetzt soll die Gute schnell die Sieben-Skulpturenmeilenstiefeletten anziehen und abgeschoben werden.

Nur am Rande möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Carda Seidel da um einiges länger bleiben durfte, nachdem sie aufgestellt (ja ok, und dann auch gewählt) wurde.

Da kommt also so eine Frau, eine Künstlerin, und stellt mir-nichts-dir-nichts eine Frauenskulptur auf einen Männerplatz. Geht’s noch? Zum Männerabend bringt man ja auch nicht die Partnerin mit, ist doch wahr!?

Also: Das ist dem Karl Burkhardt sein Platz, wie der Name schon sagt, oder? Wobei… Steht nicht auf noch einem, dem Karl seinen Platz eine Frau? Richtig. Am Karlsplatz.

Lilith ist somit nicht die erste Frau, die auf einem männlichen Platz Platz nimmt.

Auf dem Karlsplatz, der trotzdem weiterhin so heißen könnte, es sei denn der Platz ohne Namen wäre dann frei, könnte man die Frauen doch als Grüppchen vereinen und eine Art Frauenparkplatz etablieren, praktisch überwacht von der Polizeiinspektion nebenan.

Und aus dem dortigen Kulturzentrum, letztes Jahr, wenn das nicht ein Zufall ist, auch noch Austragungsort der Sendung Kunst und Krempel, ein Skulpturenzentrum machen, schließlich stehen da seit der Einrichtung des Bürgerbüros doch jeden Tag einige Männer- und Frauengestalten wie bestellt und nicht abgeholt herum…

Ja, als Frau hat man es nicht leicht. Heißt es schon bald: Frauen go home! – vielleicht in Kürze an Laternen, Ampeln und Ortschildern in und um Ansbach?

Frauen gehören nach Hause, sollten sich um den Haushalt kümmern, und da wäre, wenn ich mir den Haushalt der Stadt Ansbach so anschaue, neben dem Kämmerer durchaus auch eine Kümmerin gut beschäftigt.

Also gut, wollen wir mal überlegen, Frauen an den Herd…. Was fällt uns dazu ein? Bingo – das ist die Lösung: Wir stellen Lilith dorthin, wo einst der Koch Fridolin war, vors Bratwurstglöckle, zeigen der Welt, dass Frauen durchaus Verwendung in Männerberufen finden können, und auch eine Frau an der Stelle ihren Mann stehen kann, wo vor kurzem noch ein Mann… Sei’s drum.

Einen Versuch ist es allemal wert! Als sicherer Rückzugsort neben dem heimischen Herd für uns Frauen fällt mir da nur noch ein Außenaufzug am Stadthaus ein…

Es ist doch schön, wenn wir sonst keine Probleme haben…

Wenn Lilith auch nicht fest steht, feststeht Folgendes: Wir schaffen das! Zur Not dann halt mit einem Bürgerentscheid.