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Eine Statistenrolle bei Amadeus: Ich werd‘ perückt! – Und dann doch nicht!

Beim Erwachsenenspielclub 2018 (meinen Bericht darüber findet Ihr hier) habe ich mich mit Theater infiziert und beschlossen, dass es als Bühne dann heuer die große und als Kollegen die echten Schauspieler sein sollen. 😉

Ich bekomme tatsächlich grünes Bühnenlicht und bald danach liegt das pdf mit der Textfassung in Form der sogenannten Strichfassung vor mir. Und tatsächlich, auf Seite 29 steht dann wirklich mein Name: „Frau Obermillacher tritt auf,…“ Ui. Und gleich danach lese ich: „kehrt die Bühne“. Nochmal: Ui.

Na gut, man muss eben unten anfangen. Jetzt verstehe ich auch die aufmunternden Worte von der Intendantin Dr. Susanne Schulz: „Mag(d)st mitspielen?“

Weil es dann schon ein wirklich sauberer Auftritt von mir werden sollte, hat man mir also gleich einen Besen verpasst. Und wenig später dann auch noch einen Korb.

Bei der Einführung, der Anprobe und den Proben höre ich dann, was wirklich wichtig ist.

Ich passe ordentlich auf und schreibe mit.

Klar, Nagellack und Ehering müssen runter – Ich repräsentiere ja schließlich die Unterschicht im 18. Jahrhundert.

Das heißt, die Hoffnung, eine dieser sagenhaften Perücken (Hammer, Verena Semlitsch-Kopp) tragen zu dürfen, schminke ich mir gleich mit dem Nagellack ab.

Runter also auch mit dem Ehering; doch schon zu Beginn des Trennungsjahres komme ich Stunden später erneut unter die Haube.

Egal, ich will die Rolle als Magd mit Würde übernehmen und stelle mich der Herausforderung dieser nichtssagenden Rolle. Statt wie sonst Reden zu schwingen soll es diesmal der Besen sein.

Warum nicht – kommt der Haushalt doch privat ohnehin etwas zu kurz.

„Ich muss jetzt wirklich nach Hause und meinen Text einstudieren.“ „Aber Sie haben doch gar keinen Text!?“ „Eben, und das muss ich wirklich üben!“ Ich Mozartkugele mich vor Lachen.

Weil es erstens anders kommt und zweitens als man denkt, muss ich dann schweren Herzens doch passen.

Aus persönlichen Gründen bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Statistenrolle an den Nagel zu hängen und den Besen in die Ecke zu stellen.

Heute Abend werde ich putzmunter und vom Zuschauerraum die Premiere verfolgen.

Schweigen und genießen – das kann ich jetzt im Publikum.

Entschuldigt mich also, ich muss mich fertig machen, denn um 19:30 Uhr geht es los mit Amadeus! Sehen wir uns dort?

Und wie bei meinem ersten Bericht über die Schauspielerei schließe ich mit den Worten von Bugs Bunny:

Das Publikum war heute wieder wundervoll,
und traurig klingt der Schlussakkord in Moll.
Wir sagen Dankeschön und auf Wiedersehen,
schau’n sie bald wieder rein, denn etwas Schau’n muss sein!
Und heißt es Bühne frei, dann sind sie mit dabei,
die Show muss weitergehn, auf Wiedersehen …
(Mein Name ist Hase)

Und hier ist mein Dankeschön!

Bedanken möchte ich mich bei:

  • der Intendantin für ihren Mut, mich tatsächlich zu den „Großen“ auf die Bühne zu lassen
  • Andreas Peer, dafür, dass er mich wie eine von ihnen behandelt hat
  • Sophie Weikert für ihren temperamentvollen Auftritt abseits der Bühne
  • der hinreißenden Anna Mariani, die so herrlich quiekt und mich tatsächlich ihr Make-up hätte mitbenutzen lassen
  • Vera Goth für eine unterhaltsame Stunde bei der Kostümprobe
  • und allen anderen an der Inszenierung Beteiligten, wie Sergej Czepurnyi, Claudia Dölker, Bernd Berleb, Hartmut Scheyhing, Gerald Leiß, Bernadette Krenzer, und nicht zuletzt Anna Hercher, Eva-Marie Seidel und Lena Grastat – unter anderem für ihre Geduld!

Alle Amadeus-Termine:

  • Samstag, 19.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Donnerstag, 24.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Freitag, 25.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Samstag, 26.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Dienstag, 29.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Mittwoch, 30.10.2019 – 19:30 Uhr
  • Dienstag, 05.11.2019 – 19:30 Uhr
  • Mittwoch, 06.11.2019 – 19:30 Uhr
  • Donnerstag, 07.11.2019 – 19:30 Uhr

Und hier noch ein paar Outtakes aus dem Stück:

Mozart ist da.

Was für eine Geschichte!

Solch heiterer Übermut.

Doch hat das keiner geglaubt.

Unsinn.

Sie täten gut daran, sich für heut zu Ihrem eigenen Besten zurückzuziehen.

Aha. Tja – das wär’s dann wohl.

Ich will aber nicht.

Was soll das heißen?

Es war mir ein Vergnügen.

War nicht bös gemeint, Ehrenwort.

Aber das geht doch nicht!

Reicht das?