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Ehrenamtliche erhalten Ehrenzeichens des Bayer. Ministerpräsidenten

Ansbach, 08.01.2020 – Am gestrigen Dienstag, den 7. Januar 2020, wurde im Landratsamt Ansbach das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern verliehen. Hierzu konnten Personen von und aus der Gesellschaft des Ansbacher Landkreises vorgeschlagen werden.

„Das Ehrenamt ist im Großen und Kleinen, in der Öffentlichkeit und auch im Hintergrund, von Einzelpersonen oder auch im Team ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität im Ansbacher Landkreis“, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig.

Ausgezeichnet wurden Ilse Braun aus Rothenburg und Dr. Heinz Gleiß aus Neusitz, Ralph Dürr aus Rothenburg, Rita Göhring von Lehrberg und Edeltraut Maier aus Aurach. Deren besondere Verdienste und Laudationen, welche Grundlage für die Ehrung für Ministerpräsident Söder sind, zeigen, was einzelnen Personen in unserer Gesellschaft erschaffen und leisten. Hierfür sprach Landrat Dr. Ludwig seinen Herzlichen Dank aus.

Ilse Braun und Dr. Heinz Gleiß

Besondere Verdienste in der Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern“

Leitspruch „Wenn das eigene Kind stirbt, geht ein Stück Zukunft verloren.“ Hilfe für Eltern, deren heranwachsendes Kind verstorben ist

Ilse Braun und Dr. med. Heinz Gleiß gründeten 1996 die Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern“. Grund war das fehlende Hilfsangebot im Landkreis Ansbach. In der Gruppe können Eltern, die ein bereits heranwachsendes Kind verloren oder auch eine Fehlgeburt erlitten haben, in kleiner Gesprächsrunde Hilfe finden.

Unter langjährigem, außerordentlichen und teilweise auch sehr belastendendem, ehrenamtlichen Engagement begleiten und unterstützen Ilse Braun und Dr. med. Heinz Gleiß die trauernden Eltern.

So bietet die Initiative „Verwaiste Eltern“ Gelegenheit, gemeinsam zu trauern, schweigen, reden und weinen. Der Zusammenhalt und das Zusammensein mit anderen Betroffenen vermittelt eine Geborgenheit, die dem Trauernden in seiner Umgebung fehlt. Es entsteht ein einzigartiges Netz von Beziehungen, Verbindungen und Kontakten, das sich auch über die Gruppentreffen hinaus als hilfreich erweist. Auf vormals entstandene Beziehungsnetzwerke kann man auch nach vielen Jahren immer wieder zurückgreifen.

Die Einzigartigkeit der Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern“ im Landkreis Ansbach spricht für sich.


Ralph Dürr

Besondere Verdienste bei Kiss Mittelfranken e. V., Aphasiker-Selbsthilfegruppe, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Inklusionsbeirat Rothenburg und Selbsthilfevertretung am Runden Tisch Selbsthilfeförderung Mittelfranken

Seit 1994 ist Ralph Dürr Mitglied in der Selbsthilfekontaktstelle Kiss Mittelfranken e.V. mit Sitz in Nürnberg. Dort nimmt er bis heute an Seminaren und Fortbildungen, sowie an überregionalen Selbsthilfebörsen und –märkten teil. Er setzt sein Wissen ständig in die Praxis um und berät in Rothenburg einmal wöchentlich in einem städtischen Büro andere ähnlich erkrankte Menschen mit seinem erworbenen Fachwissen. Zusätzlich ist er jederzeit Ansprechpartner und Berater für Betroffene. Er lädt andere Selbsthilfegruppen nach Rothenburg ein und organisiert Stadtführungen. Des Weiteren ist er Initiator für wöchentliche Treffen von Schlaganfall-Patienten in einem städtischen Begegnungsraum.

2011 hat Ralph Dürr zusammen mit anderen den Arbeitskreis Inklusion in Rothenburg gegründet, der später durch den Inklusionsbeirat abgelöst wurde. Der Arbeitskreis Inklusion setzte sich aus Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Vertretern sozialer Einrichtungen zusammen. Im Rahmen des Arbeitskreises wurden Aktionen in der Öffentlichkeit und in Schulen gestartet. Unter anderem gab es Lesungen, Musikvorträge und vielerlei Aktivitäten. Infostände auf dem Marktplatz und im Einkaufszentrum wurden errichtet. Eine „Woche der Inklusion“ mit kulturellen Veranstaltungen und Informationsangeboten wurde durchgeführt. Der AK Inklusion und das Tourismusbüro der Stadt Rothenburg erstellten gemeinsam einen Stadtplan für ALLE, wodurch sich Besucher mit Behinderung in Rothenburg besser informieren können. Auch für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg aus den Zügen am Bahnhof Rothenburg o.d.T. machte sich die Inklusionsgruppe stark. Außerdem wirkte Ralph Dürr über viele Jahre hinweg in einer inklusiven Theatergruppe mit, welche über einige Jahre hinweg sehr erfolgreich vor Schulklassen und bei öffentlichen Aufführungen in Rothenburg gespielt hatte.

Seit dem Jahr 2012 findet einmal jährlich ein Inklusionstag für die 8. Jahrgangsstufe aller Rothenburger Schulen statt. Ralph Dürr leitet zusammen mit einer Kollegin aus seiner Selbsthilfegruppe für Schädel-Hirn-Verletzungen „Mein zweites Leben“ regelmäßig einen Workshop innerhalb dieser Schulveranstaltung. Der Inklusionstag wird von den Schulen sehr gerne angenommen und als beispielgebende Praxisübung bezeichnet.

Als Selbsthilfevertreter ist Ralph Dürr seit 2014 am Runden Tisch Selbsthilfeförderung Mittelfranken, bei dem er den Paritätischen Wohlfahrtsverband und die Selbsthilfegruppe „Mein zweites Leben“ vertritt. In diesem Gremium geht es um die Verteilung der Gelder zur Selbsthilfeförderung durch die Krankenkassen. Im Jahr 2016 setzte die Stadt Rothenburg o.d.T. neben anderen Beiräten auch einen Inklusionsbeirat ein, bei dem Ralph Dürr in der ersten Amtsperiode 2016/2017 stellvertretender Vorsitzender war. Im neuen Inklusionsbeirat in der Amtsperiode 2018/2019 wurde Ralph Dürr zum ersten Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Ägide werden verschiedene Maßnahmen zum Thema Barrierefreiheit und Sicherheit für behinderte Menschen in der Stadt angeregt. Er ist häufig unterwegs, um Defizite aufzuzeigen. Das staatliche Bauamt wird demnächst auf Anregung des Inklusionsbeirates an einer stark befahrenen Straße eine Fußgängerampel installieren. An einer landschaftlich schönen, aber schwer zugänglichen Stelle soll ein Fußweg angelegt werden, den auch Rollstuhlfahrer gut benutzen können.

Die verschiedenen Beiräte in Rothenburg sind in einem übergeordneten Gemeinschaftsbeirat zusammengefasst. Dessen Vertreter haben Rede- und Antragsrecht im Stadtrat. Ralph Dürr ist gemeinsam mit einem weiteren Mitglied des Inklusionsbeirates als Vertreter in diesen Gemeinschaftsbeirat abgeordnet.

In das Rothenburger Stadtleben ist Ralph Dürr bestens integriert. So ist er aktives Mitglied einer Historiengruppe und betreut zusammen mit anderen Ehrenamtlichen aus den verschiedenen Rothenburger Vereinen die Ehrenamtsbude am Rothenburger Weihnachtsmarkt.

Ralph Dürr hat den unbedingten Willen, Menschen mit einer Behinderung weiterzuhelfen, sowohl persönlich als auch im weiteren gesellschaftspolitischen Kontext. Mit seinem unermüdlichen Einsatz erzielt er eine positive Außenwirkung und macht vielen anderen, von Krankheit betroffenen Menschen Mut.


Rita Göhring

Besondere Verdienste im Hospizverein Ansbach e. V.

Rita Göhring engagiert sich seit 2002 in außergewöhnlicher Weise für die Belange der Hospizarbeit und Palliativmedizin.

Sie hält Wachen im häuslichen Bereich, im Krankenhaus, in Alten- und Pflegeheimen und auf der Palliativstation des Klinikums Ansbach. Rita Göhring begleitet aktiv Schwerstkranke und Sterbende und entlastet deren Angehörige. Außerdem ist sie allen eine gute und kraftspendende Gesprächspartnerin. Dieses langjährige Engagement in der Hospizarbeit verdient höchsten Respekt. Zusätzlich kümmert sich Rita Göhring als zweite Vorsitzende des Hospizvereins Ansbach e. V. um die Vereinsarbeiten im Allgemeinen. Mit großem Elan vertritt sie den Verein regional und hat maßgeblich zur Bekanntheit und Bedeutung des Vereins beigetragen. Mittlerweile zählt der Verein über 260 fördernde Mitglieder sowie rund 30 aktive Hospizbegleiter im Alter von 26 bis 79 Jahren. Alle aktiven Begleiter und die Verwaltung sind ehrenamtlich tätig. Tatkräftig setzt sich Rita Göhring für die Repräsentationen des Vereins ein. Immer wieder trifft man Rita Göhring bei Veranstaltungen oder Messen, wenn es darum geht, die Arbeit des Hospizvereins in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und für das Ehrenamt zu werben. So war sie an der Vorbereitung und Gestaltung des Mittelfränkischen Hospiztages 2016 unermüdlich, ideenreich und kompetent beteiligt. Außerdem hilft Rita Göhring bei der Klärung offener Fragen und bei Wünschen in der letzten Lebensphase. Sie hat immer Zeit für Gespräche und unterstützt in der Trauer.

Die Herzenswärme und Empathie von Rita Göhring ist in jeder Hinsicht für die Mitglieder des Hospizvereins und für die von ihnen anvertrauten kranken Menschen und deren Angehörige sehr wohltuend. Für Rita Göhring ist die Hospiz- und Palliativarbeit eine Herzensangelegenheit.
2016 Bürgermedaille in Silber, Verleihung durch den Markt Lehrberg


Edeltraud Maier

Besondere Verdienste im Gartenbau- und Heimatpflegeverein und Vogteimuseum in Aurach

Die alte Handwerkskunst ist das Aushängeschild von Edeltraud Maier. Im Rahmen des Gartenbau- und Heimatpflegevereins Aurach, dem sie seit 1983 angehört, macht sie dieses traditionelle Gewerbe seit über 35 Jahren für die breite Bevölkerung zugänglich.

So verzierte Edeltraud Maier seit der Gründung der Trachtengruppe im Jahr 1985 durch alte Handwerktechniken aus Seegraszöpfen Kränze und Herzen. Diese wurden bei verschiedenen Veranstaltungen hergestellt und verkauft. Der Erlös kam dem Verein zugute.

Aber auch im Zuge der christlichen Feiertage ist ihr Schaffen zu sehen. So organisiert Edeltraud Maier seit 1998 die Gestaltung und den Aufbau des Erntedankaltars, sowie seit 2004 den Aufbau des Fronleichnamsaltars in der Kirche St. Peter und Paul in Aurach.

Bei den Primizen der Neupriester Christoph Witczack (2005) und Florian Lehner (2010) war Edeltraud Maier ebenfalls tätig. So hat sie die Blumenteppiche geplant und gestaltet, wobei im zweiten Fall dieser eine stolze Länge von 90 m aufwies. Auch wenn es um die Darbietung der fränkischen Kultur geht, hat Edeltraud Maier ein geschicktes Händchen. So organisiert und gestaltet sie seit 20 Jahren zahlreiche Ausstellungen für Groß und Klein wie z. B. die „Osterausstellung“ (1999) im Vogteimuseum Aurach und die „Krippen- und Weihnachtsausstellung“ (2000) in der Aula der Grundschule Aurach.

Weiterhin ist es Edeltraud Maier zu verdanken, dass durch Ausstellungen wie „Gebets- und Andachtsgegenstände aus früheren Zeiten“ (2011), „Filigrane Stickereien aus früherer Zeit“ (2014), „Häusliche sakrale Gegenstände des 20. Jahrhunderts“ (2015), „Familienfeste: Taufe, Kommunion und Konfirmation im Wandel der Zeit“ (2016) oder auch „Rund um die alte fränkische Küche“ (2018) das fränkische Landleben gewürdigt und den Bürgern zugänglich gemacht wird. Edeltraud Maier füllt mit zahlreichen Informationen und Details die Ausstellungen mit Leben, wie die Vernissage „Rupfenpuppen von Nord nach Süd“ aus dem Jahr 2017 zeigt. Hierbei präsentierte Edeltraud Maier Ausstellungsstücke, die zum Teil aus Ländern wie Lettland, Rumänien und Ungarn stammen. Diese Rupfenpuppen aus Jute tragen die typische Trachtenpracht aus ihrer Region, zu dessen Herstellung und kultureller Bedeutung Edeltraud Maier die Besucher aufgeklärt hatte.

Besonderen Arbeitselan zeigte Edeltraud Maier bei den Nachforschungen für den Beitrag „Die geheimnisvolle Schranktüre“, die im Rahmen des Wettbewerbs „100 Heimatschätze“ des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren eingereicht wurde.

Durch ihren langjährigen und kontinuierlichen Eifer bereichert Edeltraud Maier bis heute die Gemeinde Aurach um eine kulturelle Vielfalt, welche in diesem prachtvollen Ausmaß wirklich selten ist. Dem Elan von Edeltraud Maier ist es zu verdanken, dass die fränkische Kultur und Geschichte für Groß und Klein in greifbarer Nähe ist.

2019 Ehrennadel mit Kranz des Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege für 35-jährige treue Mitarbeit.


Laudationen: Landkreis Ansbach

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