Anzeige

Dr. Markus Naser: Altes und Neues zur Rothenburger Judengasse

Ein Ausflug in Geschichte und Zukunft der beiden Häuser Judengasse 10 und 1

Rothenburg – Am Freitag, den 7. Februar, um 20 Uhr wird Dr. Markus Naser im Städtischen Musiksaal einen Vortrag zur Geschichte und Zukunft der Rothenburger Judengasse halten. Er wird dabei insbesondere auf die beiden Häuser Judengasse 10 und 12 eingehen, deren denkmalgerechte Sanierung noch in diesem Jahr begonnen werden soll.

Die Rothenburger Judengasse entstand um das Jahr 1400 in der Zeit des für die Stadt bedeutenden Bürgermeisters Heinrich Toppler. Kurz vorher war die Stadt erweitert und die heute noch erhaltene Stadtmauer gebaut worden. Dadurch war die ältere Stadtmauer aus der Stauferzeit überflüssig geworden und ihr Graben wurde verfüllt. Im nördlichen Bereich des ehemaligen Grabens wurde eine Straße neu angelegt, in der gezielt Juden angesiedelt wurden. Von Beginn an nannte man sie daher »Judengasse«.

Trotz des hohen jüdischen Bevölkerungsanteils in der Judengasse war sie kein Ghetto, vielmehr gab es eine christlich-jüdische Mischbevölkerung. Die meisten der Häuser in der Judengasse wurden von der Stadt selbst gebaut und dann vermietet. Einzigartig wird die Rothenburger Judengasse durch den Umstand, dass sich viele der Gebäude aus dem Spätmittelalter bis heute weitgehend unverändert erhalten haben. Das trifft insbesondere auch auf die Häuser Judengasse 10 und 12 zu. Im Haus Judengasse 10 haben sich eine Mikwe (ein jüdisches Ritualbad) und eine Bohlenstube aus der Bauzeit erhalten. Aktuell befinden sich die beiden Gebäude in einem dringend renovierungsbedürftigen Zustand. Der Verein Alt-Rothenburg und die Stiftung Kulturerbe Bayern haben sich der beiden Häuser angenommen. Im Vortrag wird nicht nur die Geschichte der Rothenburger Judengasse erläutert, auch die Pläne für die anstehenden Renovierungsarbeiten in den Häusern 10 und 12 werden vorgestellt. Der Vortrag ist Teil der bewährten Bildungsreihe „Rothenburger Diskurse“ des Referats V für Tourismus und Kultur der Stadt Rothenburg und behandelt das Thema aus einer historischen und denkmalpflegerischen Perspektive. Obwohl sich der Referent aktuell um das Amt des Oberbürgermeisters bewirbt, handelt es sich nicht um eine Wahlkampfveranstaltung, sondern um einen seit einem Jahr geplanten wissenschaftlichen Vortrag.

Kommunalpolitische Fragen werden an diesem Abend dezidiert keine Rolle spielen. Dr. Markus Naser ist seit 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg beschäftigt und wurde 2012 zum Akademischen Rat auf Lebenszeit ernannt. Er veröffentlicht regelmäßig Arbeiten zur Rothenburger Geschichte. Seit fünf Jahren ist er 1. Vorsitzender des Vereins Alt-Rothenburg.


Quelle: Stadt Rothenburg