Anzeige

Dinkelsbühl: „Fritz Rayhrer – Wiederentdecktes Malergenie“ Sonderausstellung im Haus der Geschichte mit Vernissage

Fritz Rayhrer wurde 1896 in der Turmgasse in Dinkelsbühl geboren. Viele seiner Werke sind bereits im frühen Kindes- und Jugendalter entstanden. In der Familie wurde sein künstlerisches Talent entdeckt und gefördert, dies zeigen Aufschriebe seiner Mutter, die nach dem Tod des Sohnes Vieles sorgsam archivierte.

Rayhrers Weg führte ihn im Jahre 1916 nach München. Dort studierte er an der Akademie für Malerei und Architektur. Studien- und Skizzenbücher, die Aufschluss über Studieninhalte der damaligen Zeit geben, sind ebenfalls erhalten und Teil der Ausstellung. Beeinflusst von seinem Professor Peter Halm, entstanden im Jahr 1917 und 1918 eine Vielzahl vielversprechender Radierungen mit Dinkelsbühler Stadtansichten. Nach seinem Tod wurden die Radierplatten vernichtet und konnten nicht weiter vervielfältigt werden. Die Stilrichtung seiner Kunstwerke lässt sich nicht klar einordnen, denn es sind sowohl realistische als auch impressionistische Elemente erkennbar. Leider verstarb der talentierte Künstler im Alter von nur 22 Jahren an der in München grassierenden Spanischen Grippe.

Wer verbirgt sich hinter diesem jung verstorbenen Künstler, der einst so vielversprechend startete? Diese Frage stellte sich Jens Mayer-Eming vom Historischen Verein Alt-Dinkelsbühl e.V. und organisierte mit der Großnichte des Künstlers, Kathrin Mühlöder (geb. Rayhrer), die Sonderausstellung mit dem Titel „Fritz Rayhrer- Wieder entdecktes Malergenie“. Zusammen begaben sie sich auf Spurensuche und erforschten den Werdegang des Künstlers, der viele Fragen offen lässt. Zeitzeugen konnten nicht mehr befragt werden. Der Fokus liegt nun auf den Werken, die für sich sprechen. Im Mittelpunkt stehen Dinkelsbühler Motive, seien es Kircheninterieurs oder Einblicke in den Alltag der Stadtbewohner. Rayhrer wirkte künstlerisch auch in München und Nürnberg, wo er im Alter von 20 Jahren seine erste Ausstellung kurierte. Diese erfreute sich positiver Rezension in der zeitgenössischen Presse. Wegbereiter, wie Julius Kaufmann, haben ihm Werke überlassen, die ebenfalls Teil der Ausstellung im Haus der Geschichte in Dinkelsbühl sind.

Wer in der historischen Altstadt in Dinkelsbühl einen Spaziergang macht, der hat diese besonderen Momente und Augenblicke, in denen er plötzlich in eine andere Zeit versetzt wird. Stadtansichten und Blickwinkel der Altstadt wirken unverändert und diese Blickwinkel findet man in den Ölgemälden und Radierungen von Fritz Rayhrer wieder- über 100 Jahre später.

Mit der Sonderausstellung werden erstmalig Leben und Werk des Dinkelsbühler Künstlers ausführlich gewürdigt und interessierten Besuchern zugänglich gemacht. Die präsentierten Werke befinden sich größtenteils in Familienbesitz.

Teil der Dauerausstellung im Museum Haus der Geschichte ist auch die Gemäldegalerie, die beeindruckende Werke namhafter Künstler zeigt. Sie kamen einst nach Dinkelsbühl, in dieses Städtchen, das „in seiner Ursprünglichkeit fast unberührt“ war. Es sind Gemälde mit verschiedensten Stadtansichten entstanden; ein Kunstwerk unter ihnen sticht allerdings in besonderer Weise hervor. Das Ölgemälde „Frauen im Spital“, das der Dinkelsbühler Künstler Fritz Rayhrer um 1914/1916 schuf, wurde dem Haus der Geschichte vom Neffen Hans Rayhrer gestiftet. Es besitzt eine ganz besondere Farbwahl und Darstellungsweise, die für die damalige Zeit nahezu revolutionär war. Das eigenwillige Spiel von Licht und Farbe war mutig experimentell.

Am Samstag, 19. November 2022 wird die Ausstellung um 16 Uhr mit einer Vernissage eröffnet und kann bis einschließlich 26. Februar 2023 im Haus der Geschichte besucht werden.

Quelle und Foto: Stadt Dinkelsbühl