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Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in Bayern aktuell schwer abzuschätzen

Wolfinger: „Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg und zugehörige Jobcenter sind gut gerüstet.“

Ansbach, 31.03.2020 – „Aufgrund der Corona-Krise erleben wir aktuell eine Situation, die uns alle vor große Herausforderungen stellt und die auch Folgen für den Arbeitsmarkt hat. Die sehr dynamische Entwicklung lässt eine genauere Prognose auf die Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Beschäftigung allerdings frühestens ab dem nächsten Monat zu. Zur Einschätzung der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt kommt erschwerend die Unsicherheit hinzu, wie lange die Corona-Krise anhält und wie schnell die Betriebe anschließend wieder in ihr normales Geschäft einsteigen können. Unser Forschungsinstitut, das IAB, geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Jahresdurchschnitt um 90.000 Personen steigen wird. In seiner Annahme unterstellt das IAB, dass ein Teil der Wirtschaftstätigkeit für sechs Wochen ausfällt und dann über einen ebenso langen Zeitraum zur Normalität zurückkehrt“, sagte Claudia Wolfinger, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg.

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten beziehen sich auf den 12. März 2020, da dies der statistische Zähltag für den Berichtsmonat März 2020 ist. Zu diesem Zeitpunkt stand Deutschland und somit auch Ansbach-Weißenburg noch am Beginn der Corona-Pandemie. Die darauffolgenden Maßnahmen der Politik, die die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben, setzten erst danach ein. Somit wird die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt aufgrund der Corona-Krise mit den aktuell vorliegenden Daten noch nicht abgebildet.

Arbeitsmarktreport März 2020

„Die einsetzende Frühjahrbelebung hatte die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 471 Personen bzw. 6,5 Prozent auf 6.766 sinken lassen. Die Arbeitslosenquote liegt im März bei 2,6 Prozent, 0,2 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. Wir gehen davon aus, dass sich der Trend im April umkehrt. Angesichts der in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft bleiben Neu- und Wiedereinstellungen in fast allen Wirtschaftsbereichen vorerst aus“, so Wolfinger weiter.

Umsteuerung der Arbeitsagenturen und Jobcenter (gE)

„Für uns hat die Existenzsicherung für Unternehmen und Arbeitnehmer in der aktuellen Situation die oberste Priorität. Die Geldleistungen müssen schnell fließen. Dafür haben wir unsere Organisation binnen einer Woche intern umgestellt. Zum einen haben wir die nun besonders geforderten Bereiche personell aufgestockt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vorher zum Beispiel im Vermittlungsgeschäft oder der Berufsberatung tätig waren, unterstützen bei der Telefonie, der Beratung von Unternehmen und Beschäftigten zu Kurzarbeit, bei der Leistungsgewährung oder bei der Abarbeitung der eingegangenen Emails.“ sagte Wolfinger.

Für eine verbesserte Erreichbarkeit wurde für die Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg die zusätzliche Telefonnummer 0981/182-600 eingerichtet. Auch die Jobcenter sind über Sonderrufnummern erreichbar: JC Stadt Ansbach 0981/182-700, JC Roth 09171/850-80, JC Weißenburg 09141/871-327. So können die unterschiedlichen Kundenanliegen bestmöglich bearbeitet werden.

Da zurzeit keine persönlichen Kundengespräche stattfinden können, wurden neben der Telefonie auch die Online-Angebote nochmal deutlich erweitert und Kurzvideos mit Anleitungen produziert. Alle Informationen sind gebündelt auf unserer Internetseite www.arbeitsagentur.de zu finden.

Bearbeitungsstand – dringende Bitte, von Nachfragen abzusehen

„Im Augenblick erreichen uns viele Anrufe und E-Mails besorgter Arbeitgeber, wann sie mit dem KuG-Anerkennungsbescheid rechnen können und ob es vor Erhalt des Bescheids überhaupt möglich ist, die Kurzarbeit zu beginnen und diese dann auch abzurechnen. Aufgrund der momentanen Vielzahl an Kurzarbeitsfällen kann es bei der Bearbeitung der Anzeigen zu Verzögerungen kommen – Nachteile entstehen Ihnen dadurch aber nicht! Wir arbeiten unter Hochdruck an der Bewilligung der eingehenden KuG-Anzeigen und bitten Sie eindringlich darum, von Nachfragen zum Stand der Bearbeitung abzusehen.“ appelliert Wolfinger an die Unternehmen.

Nachfrage nach Personal sehr heterogen

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin rückläufig. Den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung wurden im März 916 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 315 bzw. 25,6 Prozent weniger als vor einem Jahr und 190 bzw. 17,2 Prozent weniger als vor einem Monat. Auch der Stellenbestand liegt mit 4.837 um 319 unter dem Vorjahreswert.

Trotz des Stellenrückgangs bestehen aktuell viele kurzfristige Bedarfe, wobei die Branchen unterschiedlich stark betroffen sind. Ein akuter Personalbedarf besteht in der Gesundheitsbranche sowie in der gesamten Kette der Lebensmittelversorgung und im Onlinehandel. So sind zum Beispiel alle Fach- und Hilfskräfte aus dem Gesundheitswesen, die derzeit nicht in ihrem Beruf tätig sind und keiner Risikogruppe angehören, dazu aufgerufen, sich für die Dauer der Corona-Pandemie zu einem Einsatz im Gesundheitswesen bereitzuerklären. Interessierte können sich über die Online-Plattform www.pflegepool-bayern.de registrieren. Genauso werden in der Landwirtschaft dringend Arbeitskräfte gesucht. Über Plattformen wie www.saisonarbeit-in-deutschland.de oder www.daslandhilft.de müssen jetzt Menschen und Betriebe zusammenkommen. Auch innerhalb einer Branche gestaltet sich die aktuelle Nachfrage nach Arbeitskräften teilweise sehr heterogen. Gerade im Einzelhandel ist der Personalbedarf im Lebensmittelbereich derzeit hoch, anders als im Textilbereich. In der Gastronomie fällt einerseits aufgrund der Schließungen von Restaurants und Cafés der Bedarf an Servicepersonal weg, während auf der anderen Seite die Nachfrage nach Lieferdiensten für Lebensmittel steigt. Viele Restaurants haben auf Mitnehm- und Lieferdienste umgestellt. „Ich finde es äußerst positiv, wie schnell die Unternehmen auf die veränderte Lage am Markt reagieren und bereits kreative Lösungen gefunden und umgesetzt haben, wie z.B. der Personalaustausch zwischen Unternehmen, um sich gegenseitig zu unterstützen“, resümiert Wolfinger.

Quelle: Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg