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Arbeitsmarktbericht Juli 2019 für Westmittelfranken

Arbeitslosigkeit bleibt auf Vorjahresniveau

Ansbach, 31.07.2019 – Die Arbeitslosenquote in Westmittelfranken liegt im Juli 2019 bei 2,4 Prozent und hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Die absolute Zahl an Arbeitslosen bleibt mit 4.044 knapp unter dem Ergebnis des Vorjahres (- 25).

Damit erweist sich der Arbeitsmarkt erneut als relativ stabil. Auch die 635 Arbeitslosmeldungen aus Erwerbstätigkeit sind nahezu unverändert zum Vorjahr (+3). Was aber weniger gut funktioniert: Es wird schwieriger, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. 479 Personen konnten im Laufe des Monats die Arbeitslosigkeit durch Arbeitsaufnahme beenden. Vor einem Jahr waren es im Juli 544.

„Vor allem die Industrie ist bei Einstellungen zurückhaltender geworden“, beschreiben Claudia Wolfinger und Thomas Dippold, die Chefs der Arbeitsagenturen Ansbach-Weißenburg und Fürth, die Situation. Bei den Automobilzulieferern und auch in anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes seien die Auftragseingänge eher rückläufig. „Auch das Interesse an Kurzarbeit und die entsprechenden Beratungen nehmen zu. Kurzarbeit tatsächlich eingeführt haben bisher aber nur wenige Firmen“, sagen beide weiter. Einen starken Anstieg der Arbeitslosenzahlen erwartet Wolfinger in den nächsten Monaten nicht, denn „Fachkräfte werden weiterhin fast überall gesucht und selten entlassen“. Allen voran gebe es in den beiden größten Branchen der Region – im Handwerk und im Gesundheits- und Sozialwesen – nach wie vor gute Beschäftigungschancen.

Mehr junge Leute vorübergehend arbeitslos

Die 4.044 Arbeitslosen im Juli übertreffen das Ergebnis des Vormonats um 106 Personen oder 2,7 Prozent. Verantwortlich für diesen leichten Anstieg sind in erster Linie die Arbeitslosmeldungen junger Leute nach der Ausbildung. Dadurch steigt die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren gegenüber Juni um 34 auf 304. Das sind 42 weniger als vor einem Jahr.

Die Agenturchefs rechnen bei ihnen jedoch nicht mit längeren Arbeitslosenzeiten. „Die jungen Fachkräfte können in der Regel sofort vermittelt werden.“ Für die meisten sei der Gang zur Agentur für Arbeit nur eine kurze Zwischenstation, da sie bereits eine Stelle in Aussicht haben. Ein Teil strebe außerdem im Herbst eine Weiterbildung zum Techniker, den Besuch der BOS oder auch ein Studium an.

Weniger Stellenangebote als 2018

Die Stellenangebote in Westmittelfranken sind rückläufig. Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern im Juli knapp 650 neue Arbeitsstellen. Verglichen mit Juni sind das rund 130 Stellen bzw. 23 Prozent weniger, im Vorjahresvergleich sinkt die Zahl der Neumeldungen um fast 40 Prozent. Auch die 5.617 Zugänge seit Jahresbeginn liegen um 540 Stellen bzw. neun Prozent unter dem Vorjahresniveau. Etwa ein Viertel aller Stellenangebote, die von Januar bis Juli 2019 gemeldet wurden, kommt von Personaldienstleistern. Der Anteil ist rückläufig; in den letzten Jahren betrug er im Schnitt 30 Prozent. Personaldienstleister, deren Einstellungsverhalten ebenfalls als Konjunkturindikator gilt, fragen in den letzten Wochen wieder verstärkt Personal nach. Viele versuchen, sich breiter aufzustellen und neue Standbeine in neuen Branchen aufzubauen.

Weniger Stellenzugänge seit Jahresbeginn gibt es auch im verarbeitenden Gewerbe und fast allen anderen Branchen. Lediglich im Baugewerbe, im Bereich Lager/Logistik, bei Wachdiensten, im Gartenbau und im Bereich Erziehung und Unterricht meldeten die Arbeitgeber einen größeren Personalbedarf als im Vorjahr.

Ende Juli sind in Westmittelfranken insgesamt 3.581 Stellen im Bestand, 127 weniger als im Juni 2019 und 351 weniger als im Juli 2018. Es werden überwiegend Fachkräfte gesucht. Auch bei Stellenangeboten, die nicht zwingend eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen, sind berufliche Vorkenntnisse, zeitliche Flexibilität, Belastbarkeit und oft auch Mobilität gefragt. Die meisten Angebote stehen derzeit bei Personaldienstleistern, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Gastgewerbe und im Bereich Lager/Logistik zur Verfügung.

Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen

Von den arbeitslosen Menschen in Westmittelfranken sind 58 Prozent im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtkreis SGB III) gemeldet und werden von den Arbeitsagenturen Ansbach-Weißenburg und Fürth betreut. Hier steigt im Vergleich zum Vormonat die Zahl um 104 auf 2.346 Personen. Verglichen mit dem Vorjahr sind dies 224 Menschen mehr.

Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) sind im Vergleich zum Vormonat annähernd gleich viele Personen registriert (+2). Damit sind aktuell 1.698 Personen bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahreswert sinkt der Wert um 249 Meldungen bzw. knapp 15 Prozent.

Diese Zahlen machen deutlich, dass die insgesamt immer noch positive Arbeitsmarktlage überwiegend an der guten Entwicklung in der Grundsicherung liegt. Die Verschiebungen im Rechtskreisvergleich lassen sich, ebenso wie die geringere Stellenmeldung, auf eine abschwächende Konjunktur zurückführen.

Stadt und Landkreise

Arbeitsmarktentwicklung in der Stadt Ansbach

Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach sinkt im Vergleich zu Vormonat und Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen liegt bei 807 und reduziert sich im Vergleich zum Juni um 39. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sind 34 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Im Gegensatz zu den Landkreisen ist die Jugendarbeitslosigkeit im Stadtgebiet gegenüber Juni lediglich geringfügig (+9) gestiegen.

Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeberservice 1.367 freie Arbeitsstellen für das Stadtgebiet Ansbach gemeldet. Das entspricht einer Reduzierung von knapp zwei Prozent bzw. 26 Stellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im Stadtgebiet Ansbach sind derzeit 729 freie Stellen im Bestand, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei kommen 172 Angebote aus der Arbeitnehmerüberlassung und 132 von freiberuflichen Dienstleistern (z.B. Ingenieurbüros, Rechtsanwälte, Steuerkanzleien). Darüber hinaus gibt es im Gesundheits- und Sozialwesen (125) und im Handel (80) die meisten Vakanzen.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach

Im Landkreis Ansbach liegt die Arbeitslosenquote im Juli mit 2,1 Prozent um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich bleibt der Wert unverändert. Seit Juni steigt die Arbeitslosenzahl um 94 auf 2.263. Im Landkreis Ansbach ist dieser Zuwachs überwiegend auf Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren zurückzuführen (+54 Personen bzw. +24,2 Prozent).

Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeberservice für den Landkreis Ansbach 2.696 neue Arbeitsstellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das gut 14 Prozent bzw. 455 Stellen weniger. Auch der Bestand an freien Stellen geht im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1.751 zurück. Ein großer Teil kommt aus der Arbeitnehmerüberlassung (488) und dem verarbeitenden Gewerbe (291). Darüber hinaus gibt es die meisten Vakanzen im Baugewerbe (191), im Gesundheits- und Sozialwesen (164) und im Gastgewerbe (122).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim

Die Arbeitslosenquote im Landkreis NEA/BWi. liegt mit 1,7 Prozent im Juli auf Vorjahresniveau und um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Die Zahl der Arbeitslosen steigt seit Juni um 51 auf 974 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 21 Menschen mehr gemeldet. Auch in diesem Landkreis ist der Zuwachs seit Juni zu einem großen Teil auf Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren zurückzuführen (+10 %), was auf das Ende der Ausbildungen zurückzuführen ist. Allerdings nimmt auch der Ausländeranteil in nahezu gleichem Maße zu (+11 %). Dies ist wohl mit dem Ende von Sprachkursen und Bildungsmaßnahmen zum Ferienbeginn erklärbar.

Seit Jahresbeginn werden dem Arbeitgeberservice 1.554 Arbeitsstellen für den Landkreis gemeldet. Das entspricht einer Reduzierung um 3,4 Prozent bzw. 55 Stellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der Stellenbestand nimmt ebenfalls sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich ab. Ausgehend von den aktuell 1.101 registrierten Vakanzen waren im Juni knapp zwei Prozent bzw. 18 Stellen mehr gemeldet, im Juli des Vorjahres 4,3 Prozent bzw. 50 Stellen mehr. Ein großer Teil kommt aus der Arbeitnehmerüberlassung (304) und dem verarbeitenden Gewerbe (173). Darüber hinaus gibt es die meisten Vakanzen im Handel (131), dem Baugewerbe (91) und im Gesundheits- und Sozialwesen (84).

Situation in den Geschäftsstellen

Geschäftsstellenbezirk Ansbach

Mit 1.938 sinkt die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um acht Personen (-0,4 Prozent). Im Vorjahresvergleich reduziert sie sich um 51 Personen (-2,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt 2,4 Prozent (Vormonat und Vorjahr 2,5). Zuletzt waren der Geschäftsstelle 1.458 freie Arbeitsplätze gemeldet (Vormonat: 1.509, Vorjahr: 1.514)

Geschäftsstellenbezirk Dinkelsbühl

Mit 730 steigt die Arbeitslosenzahl im Raum Dinkelsbühl im Vergleich zum Vormonat um 15 Personen (+2,1 Prozent). Im Vorjahresvergleich sinkt sie um 33 Personen bzw. 4,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,2 Prozent (Vormonat 2,1, Vorjahr 2,3). Zuletzt waren der Geschäftsstelle 703 freie Arbeitsplätze gemeldet (Vormonat: 729, Vorjahr: 813).

Geschäftsstellenbezirk Rothenburg

Im Bezirk der Geschäftsstelle Rothenburg steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 48 (+13,6 Prozent), im Vorjahresvergleich um 38 Personen (+10,4 Prozent). Der Wert liegt nun bei 402, was einer Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent entspricht (Vormonat und Vorjahr 2,0). Zuletzt waren der Geschäftsstelle 319 freie Arbeitsplätze gemeldet (Vormonat: 351, Vorjahr: 454).

Geschäftsstellenbezirk Neustadt/Aisch

Im Geschäftsstellenbezirk NEA sind im Juli 586 Personen arbeitslos, 36 mehr als im Vormonat (+6,5 %) sowie 42 mehr als im Vorjahr (+7,7 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 1,6 Prozent (Vormonat und Vorjahr 1,5). Zuletzt waren der Geschäftsstelle 533 (Vormonat: 554, Vorjahr: 620) freie Arbeitsplätze gemeldet.

Geschäftsstellenbezirk Bad Windsheim

Im Geschäftsstellenbezirk B.Wi. sind im Juli 388 Personen arbeitslos, 15 mehr als im Vormonat (+4,0 %) und 21 weniger als im Vorjahr (-5,1 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 1,8 Prozent (Vormonat 1,7, Vorjahr 1,9). Zuletzt waren der Geschäftsstelle 568 (Vormonat: 565, Vorjahr: 531) freie Arbeitsplätze gemeldet.


Text: Agentur fürArbeit

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