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Arbeitsmarktbericht August 2021 für Westmittelfranken

Saisonbedingt mehr Arbeitslose in Westmittelfranken

Ansbach, 1. September 2021 – Die Arbeitslosigkeit in Westmittelfranken hat im August leicht zugenommen. 4.909 Menschen sind derzeit gemeldet, 227 oder 4,8 Prozent mehr als im Juli. Dieser Zuwachs bewegt sich im saisonüblichen Rahmen und ist für die Jahreszeit typisch. In den Sommerferien werden kaum Personalentscheidungen getroffen und somit auch weniger Arbeitskräfte eingestellt.

Mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent (Vormonat 2,7 und Vorjahr 3,7) steht der regionale Arbeitsmarkt weiterhin recht gut da. Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Ansbach-Weißenburg, freut sich, dass die befürchtete Pleite-Welle bisher ausgeblieben ist und immer weniger Betriebe Kurzarbeit in Anspruch nehmen müssen. Auch dass die Zahl der Arbeitslosen um 21,2 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres liegt, bewertet sie positiv. „Die Richtung stimmt, wenngleich wir noch nicht da sind, wo wir vor der Corona-Krise waren.“ 2019 gab es im August 4.603 Arbeitslose, 306 oder 6,6 Prozent weniger als heute.

Arbeitslosenzahl im August:                                      4.909
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:                 6.226
Arbeitslosenquote im August:                                   2,9 %
Arbeitslosenquote im Vorjahr:                                  3,7%

 

Gute Chancen – aber nicht für alle
Gut ausgebildet, körperlich fit, flexibel und mobil – wer das von sich behaupten kann, bleibt meist nicht lange ohne Job. Doch unter den Arbeitslosen steigt die Zahl derer, die nicht so „perfekt“, sondern mit verschiedenen Einschränkungen belastet sind. „Eine Nachwirkung der Corona-Krise ist es, dass sich bei einem Teil der Betroffenen die Arbeitslosigkeit verfestigt“, stellt die Ansbacher Agenturchefin fest. „Es sind vor allem Menschen ohne Ausbildung, mit gesundheitlichen Problemen, ohne ausreichende Deutschkenntnisse, Alleinerziehende oder Ältere, die Gefahr laufen, langzeitarbeitslos zu werden“.

Für die Agentur für Arbeit heißt das, dass die Betreuung und Integration von Arbeitslosen intensiver und teilweise auch teurer geworden ist. Intensiver, weil es länger dauert, einen passenden Weg aus der Arbeitslosigkeit zu finden. Teurer, weil dies ohne finanzielle Förderung nicht immer gelingt. Neben kurzen Betriebspraktika zum gegenseitigen Kennenlernen („Maßnahmen bei einem Arbeitgeber“), bei denen das Arbeitslosengeld weiterläuft, spielt hier der Eingliederungszuschuss die größte Rolle. Er kann unter bestimmten Voraussetzungen an Arbeitgeber gezahlt werden, die jemandem eine Chance geben, der zunächst nicht hundertprozentig passt. „Das ist gut angelegtes Geld“, so Claudia Wolfinger, „denn jede Arbeitsaufnahme ist unterm Strich ein Erfolg für den Arbeitslosen, den Betrieb und auch für die Gesellschaft.“

Darüber hinaus unterstützen Arbeitsagentur und auch Jobcenter die Integration bei Bedarf durch verschiedene Lehrgänge, die der beruflichen (Neu-)Orientierung dienen und in denen etwa Bewerbungstraining oder Vorstellungsgespräche geübt werden. Auch Coaching ist möglich.

 

Berufliche Qualifizierung ist zukunftsweisend
Der größte Posten im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik ist jedoch für die berufliche Qualifizierung von Arbeitslosen, aber auch von Beschäftigten reserviert. „Das ist sinnvoll und zukunftsweisend“, wie Agenturchefin Wolfinger betont, denn die Nachfrage nach Fachkräften ist in nahezu allen Branchen steigend. So werden bei etwa drei Viertel der 4.274 gemeldeten Arbeitsstellen Fachkräfte gesucht, das sind absolut circa 3.200 Arbeitsstellen. Der Anteil der Fachkräfte unter den Arbeitslosen liegt dagegen bei knapp einem Drittel, was in etwa 1.620 Personen entspricht. „Es passt also oft nicht zusammen“, stellt Wolfinger fest. Weshalb Weiterbildung nicht nur für Arbeitslose, sondern – vorausschauend – auch für Beschäftigte immer wichtiger wird. Hier zahlt die Agentur für Arbeit in vielen Fällen ganz oder teilweise die Lehrgangskosten, aber auch einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt, wenn die Weiterbildung in der Arbeitszeit stattfindet.

„Dieses Instrument hat in den letzten Jahren immer mehr Fahrt aufgenommen, weil es ganz spezifisch auf die Bedürfnisse von Betrieben ausgerichtet ist.“ Gefördert werden komplette Ausbildungen bzw. Umschulungen, zum Beispiel in der Pflege, im Handwerk, aber auch in vielen anderen Berufen sowie Führerscheine, die Qualifizierung zur Fachkraft Kita und viele andere Fortbildungen in Industrie, Handwerk und Dienstleistung.

Mehr offene Stellen als vor der Corona-Krise
Wie dringend jetzt wieder Personal gesucht wird, zeigen die Stellenzugänge. Im August wurden dem Arbeitgeber-Service 1.067 neue Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind mit einem Plus von 53,3 Prozent deutlich mehr als im Vorjahresmonat. Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt mit 4.274 ebenfalls über dem Vorjahreswert (plus 41,5 Prozent) und auch über dem Niveau des Vorkrisenmonats August 2019.

Arbeitsmarktentwicklung in den Rechtskreisen SGB III und SGB II
Von den insgesamt 4.909 Arbeitslosen werden 2.848 (58 Prozent) von der Agentur für Arbeit betreut. Im Vergleich zum Vormonat sind das 170 Personen bzw. 6,3 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich liegt ein Minus von 1.270 Personen bzw. 30,8 Prozent vor. Bei den Jobcentern beziehen 2.061 Arbeitslose Leistungen nach dem SGB II. Im Vergleich zum Vormonat sind das 57 Personen bzw. 2,8 Prozent mehr. Zum Vorjahr errechnet sich ein Abbau um 47 Meldungen bzw. 2,2 Prozent.

Stadt und Landkreise

Der Arbeitsmarkt in der Stadt Ansbach
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach liegt aktuell bei 3,9 Prozent (Vormonat 3,7 und Vorjahresmonat 5,3). Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Vormonat um 53 auf 939, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 335 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 434, das sind 261 Arbeitslose bzw. 37,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 505, was einem Minus von 74 Personen bzw. 12,8 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich steigt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 18, im SGB II um 35 Personen. Die Arbeitgeber melden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter im August 217 neue Stellen, das sind 18 mehr als vor einem Monat und 61 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Stadtgebiet Ansbach 770 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 731; Vorjahr: 606).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Ansbach
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Ansbach liegt bei 2,5 Prozent (Vormonat 2,4 und Vorjahr 3,0). Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Vergleich zum Vormonat um 115 auf 2.686, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 591 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 1.722, das sind 602 Arbeitslose bzw. 25,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich SGB II liegt sie bei 964, was einem Plus um elf Personen bzw. 1,2 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich steigt die Arbeitslosigkeit im SGB III um 109, im SGB II um sechs Personen. Die Arbeitgeber des Landkreises Ansbach melden dem Arbeitgeber-Service im August mit 642 neuen Stellen 177 mehr als vor einem Monat und 237 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 2.434 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 2.227; Vorjahr: 1.620).

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim liegt bei 2,2 Prozent (Vormonat 2,1 und Vorjahr 2,9). Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich im Vergleich zum Vormonat um 59 auf 1.284, im Vorjahresvergleich nimmt sie um 391 ab. Im SGB-III-Bereich liegt die Arbeitslosigkeit bei 692, was einem Abbau um 407 Meldungen bzw. 37,0 Prozent zum Vorjahr entspricht. Im Vormonatsvergleich steigt die Arbeitslosigkeit um 43 Personen. Im Bereich SGB II liegt die Arbeitslosigkeit bei 592 und damit um 16 bzw. 2,8 Prozent über dem Vorjahres- und auch dem Vormonatswert. Die Arbeitgeber des Landkreises melden dem Arbeitgeber-Service im August 208 neue Stellen, das sind 43 weniger als vor einem Monat und 73 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt sind 1.070 freie Stellen im Bestand (Vormonat: 1.071; Vorjahr: 794).

Quelle: Agentur für Arbeit